Ex-Ministerpräsident Vogel: Althaus nicht vor einem schnellen Comeback
Archivmeldung vom 05.09.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittThüringens ehemaliger Ministerpräsident Bernhard Vogel sieht seinen zurückgetretenen Amtsnachfolger Dieter Althaus (beide CDU) nicht vor einem schnellen Comeback.
"Dieter Althaus ist 51 Jahre alt", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung". "Er hat einen beträchtlichen Teil seines Lebens noch vor sich. Deswegen halte ich es durchaus für möglich, dass er eines Tages in die Politik zurückkehrt - wenn er will. Aber sicher nicht kurzfristig. Ich glaube nicht, dass er das möchte." Vogel erklärte weiter: "Man muss verkraften, die Verantwortung für ein Land von einem Tag auf den anderen nicht mehr zu haben. Und das ist ja eine Verpflichtung rund um die Uhr. Das ist ein sehr schmerzlicher Vorgang." Der Chef der Konrad-Adenauer-Stiftung betonte: "Der Rücktritt hat mich sehr überrascht und betroffen gemacht - und zwar nicht nur die Tatsache, sondern auch der Zeitpunkt. Aber ich muss das respektieren." Althaus habe "die Sondierungsgespräche zwischen CDU und SPD nicht mit seiner Person belasten" wollen . Im Übrigen sei "zumindest" seine "physische Wiedergenesung" nach dem Skiunfall "beachtlich" gewesen.
Bernhard Vogel sympathisiert mit CDU-Doppelspitze im Freistaat
In der CDU Thüringen wird für den Fall einer Großen Koalition aus CDU und SPD die Bildung einer Doppelspitze erwogen. Sozialministerin Christine Lieberknecht könnte dann Ministerpräsidentin werden, CDU-Fraktionschef Mike Mohring zugleich auch CDU-Landesvorsitzender. "Wir werden darüber im Landesverband reden", heißt es in der Parteiführung. "Das muss sich ein bisschen zurecht rütteln." Thüringens Ex-Ministerpräsident Bernhard Vogel, der in die Gespräche eingebunden ist, sprach sich in der Zeitung indirekt für eine Doppelspitze aus. "Die CDU muss in der nächsten Zeit klären, ob sie die Ämter des Ministerpräsidenten und des Landesvorsitzenden wieder in eine Hand geben will", sagte er dem Blatt aus Halle. "Unter den Bedingungen einer Großen Koalition muss sich die Ministerpräsidentin bzw. der Ministerpräsident in besonderem Maße auf diese Aufgabe konzentrieren." Vogel warnte in der "Mitteldeutschen Zeitung" zudem vor einem Linksbündnis: "Eine linke Koalition im Nachbarland Sachsen-Anhalt hat das Land um Jahre zurück geworfen. Es hat bis heute keinen vergleichbaren Stand zu Sachsen und Thüringen erreicht." CDU und SPD müssten "erkennen, dass man in einem der jungen Länder nicht die Enkel der SED in die Verantwortung bringen sollte". Der Chef der Konrad-Adenauer-Stiftung erklärte schließlich: "Für die Bundespolitik wäre es gut, wenn rechtzeitig vor dem 27. September die Grundentscheidung getroffen würde, wie sich die Sozialdemokraten in Thüringen verhalten. Denn diese Grundentscheidung ist von Bedeutung über Thüringen hinaus."
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung