Fabio De Masi über Annalena Baerbock: Die Menschen wollen gar keine perfekten Politikerinnen und glatten Typen
Archivmeldung vom 08.07.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Linken-Politiker Fabio De Masi ruft mit Blick auf Grünen-Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock zu mehr Ehrlichkeit und weniger Ego in der Politik auf. De Masi sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Die größte Gefahr für Politiker ist Ego. Jeder weiß doch, dass Frau Baerbock einen faulen Ghostwriter hatte, der etwas kopiert hat. Niemand braucht diese Art von Büchern."
Der Bundestagsabgeordnete fügte hinzu: "Auch Lebensläufe werden abgefasst wie im Disneyland: Karriere, Familie, Bücher - alles muss gleichzeitig passieren. Dabei wollen die Menschen gar keine perfekten Politikerinnen und glatten Typen."
Selbstkritisch räumte De Masi ein: "Auch ich wollte immer nur Höchstleistung bringen. Das hat seinen Preis. Ich sage es ganz offen: Ich war in den vergangenen sieben Jahren ein beschissener Vater. Darauf bin ich nicht stolz." Der Finanzpolitiker hat sich im Bundestag unter anderem im Wirecard-Untersuchungsausschuss profiliert. Bei der Bundestagswahl im September tritt er aus persönlichen Gründen nicht wieder an.
De Masi betonte, natürlich gebe es bei Annalena Baerbock auch eine Kampagne der "Bild"-Zeitung. "Und es gäbe so viel wichtigere Themen wie die Zukunft unserer Kinder nach der Corona-Krise oder politische Korruption und Maskendeals. Aber verbockt haben das die Grünen schon selbst. Und wie oft haben sich auch die Grünen in der 'Bild'-Zeitung inszeniert oder gemeinsame Sache mit den Lobbyisten von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft gemacht, die Rentenkürzungen einfordert?" Die Initiative, so De Masi weiter, schalte jetzt Anzeigen gegen Baerbock: "Wo es um Geld und Macht geht, gibt es keine Freunde."
Auf die Frage, ob jetzt Robert Habeck anstelle von Annalena Baerbock die Kanzlerkandidatur der Grünen übernehmen sollte, sagte De Masi, das sei nicht sein Thema. "Ich will ein gerechtes Land. Das wird es mit Schwarz-Grün nicht geben."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)