Nahles warnt vor "Spardiktat" auf dem Arbeitsmarkt
Archivmeldung vom 25.05.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie SPD hält die Kürzung der Arbeitsmarktförderung für einen Fehler. Für den heute im Kabinett geplanten Beschluss lasse sich Sozialministerin Ursula von der Leyen (CDU) vom "Spardiktat" leiten, sagte SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles der WAZ-Mediengruppe.
Sie rechnet damit, dass von 2012 bis 2015 zusätzlich acht Milliarden Euro eingespart werden. Von der Leyen offenbare sich damit als "Verschleierungskünstlerin: immer neue Namen für immer weniger Arbeitsmarktpolitik." Gerade jetzt könne man die Langzeitarbeitslosigkeit angehen. "Diese Riesenchance wird von der Arbeitsministerin leichtfertig verspielt", so Nahles. "Es mag paradox klingen, aber gerade wenn die Zahl der registrierten Arbeitslosen sinkt, müssen die Eingliederungsbemühungen für Langzeitarbeitslose verstärkt werden", fügte sie hinzu.
BA-Chef Weise warnt vor Rotstift-Maßnahmen bei Reform der Arbeitsförderung
Der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, hält die geplante Reform der arbeitmarktpolitischen Instrumente im Grundsatz für richtig, warnt aber vor Rotstiftaktionen zu Lasten der Erwerbslosen. "Wir selbst haben uns eine Überprüfung der Fördermaßnahmen gewünscht, um dezentral deutlich mehr Handlungsspielraum im Interesse der Arbeitslosen zu gewinnen", sagte Weise der "Saarbrücker .Zeitung". "Unsere Absicht war nicht, damit Geld zu sparen".
Die Bundesregierung will den entsprechenden Gesetzentwurf an diesem Mittwoch verabschieden. Darin vorgesehen sind auch Einsparungen in Milliardenhöhe. So geht es u.a. darum, den Gründungszuschuss für arbeitslose Existenzgründer einzudämmen, obwohl er sich in der Praxis bewährt hat.
"Wenn man sparen muss, dann ist die Frage sicher berechtigt, ob eine beitragsfinanzierte Arbeitslosenversicherung Selbständigkeit unterstützen muss, die keine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ist", meinte Weise. Die Crux bestehe darin, dass das Instrument gut wirke, aber ordnungspolitisch zweifelhaft sei. "Es völlig zu streichen, hielte ich im Interesse der Betroffenen aber für unverantwortlich", erklärte der BA-Chef.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung / Saarbrücker .Zeitung (ots)