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Politbarometer September I 2005 / SPD legt deutlich zu / Schwarz-Gelbe Mehrheit wird knapper

Archivmeldung vom 02.09.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.09.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

In der politischen Stimmung legt die SPD in dieser Woche deutlich zu und kommt jetzt auf 34 Prozent (plus 4). Die CDU/CSU verliert hingegen und erreicht 42 Prozent (minus 2), die Grünen verlieren ebenfalls und kommen nur noch auf 6 Prozent (minus 2). Die FDP erreicht unverändert 7 Prozent. Die Linkspartei.PDS kann sich wieder etwas verbessern und kommt jetzt auf 8 Prozent (plus 1).

Wenn schon am nächsten Sonntag wirklich Bundestagswahl wäre, kämen längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie taktische Überlegungen der Wähler etwas stärker zur Geltung. Dies berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die SPD käme danach auf 32 Prozent (plus 2), die CDU/CSU auf 43 Prozent (unverändert), die Grünen nur noch auf 7 Prozent (minus 1), die FDP ebenfalls auf 7 Prozent (minus 1) und die Linkspartei.PDS erhielte unverändert 8 Prozent, die sonstigen Parteien zusammen 3 Prozent. Mit 50 Prozent läge damit eine schwarz-gelbe Koalition nur gut einen Prozentpunkt über der notwendigen parlamentarischen Mehrheit von 48,5 Prozent. Außerdem geben nach wie vor 28 Prozent aller Befragten an, dass sie sich noch nicht sicher sind, ob und wen sie letztlich wählen wollen.

Bei der Frage nach dem gewünschten Kanzler kommt Gerhard Schröder jetzt auf 49 Prozent (plus 2) und Angela Merkel auf 41 Prozent (minus 1). Das Eigenschaftsprofil der beiden Spitzenkandidaten im Einzelnen: Beim Thema Glaubwürdigkeit sehen die Befragten einen leichten Vorsprung von Merkel (26 Prozent) vor Schröder (22 Prozent; kein Unterschied: 50 Prozent). Bei Sympathie, Durchsetzungsfähigkeit und Sachverstand liegt jedoch der Kanzler vor seiner Herausfordererin: 50 Prozent halten ihn für sympathischer (Merkel: 22 Prozent; kein Unterschied: 26 Prozent), 40 Prozent für durchsetzungsfähiger (Merkel: 28 Prozent; kein Unterschied: 26 Prozent), 30 Prozent bescheinigen ihm den größeren Sachverstand (Merkel: 23 Prozent; kein Unterschied: 39 Prozent) und 34 Prozent trauen ihm eher zu, eine Regierung zu führen (Merkel: 22 Prozent; kein Unterschied: 32 Prozent). Wenn es jedoch um Arbeitsplätze und die Lösung der Zukunftsprobleme geht, liegt die Kanzlerkandidatin deutlich vor dem Amtsinhaber: 32 Prozent trauen Merkel eher zu, neue Arbeitsplätze zu schaffen (Schröder: 8 Prozent; kein Unterschied: 50 Prozent) und eine Lösung der Zukunftsprobleme erwarten 32 Prozent eher von Merkel (Schröder: 18 Prozent; kein Unterschied: 42 Prozent). Auffällig ist bei all diesen Bewertungen, dass sich dabei in den letzten vier Wochen keine nennenswerten Veränderungen ergeben haben.

In das TV-Duell am kommenden Sonntag gehen Kanzler und Herausforderin mit ganz unterschiedlichen Voraussetzungen: So erwarten 48 Prozent, dass sich Schröder besser schlagen wird und nur 11 Prozent trauen das Merkel zu. 34 Prozent erwarten keine großen Unterschiede.

Der Vorschlag des Steuerexperten der CDU/CSU, Paul Kirchhof, in einigen Jahren einen einheitlichen Steuersatz von 25 Prozent einzuführen und dafür alle Steuervorteile abzuschaffen wird von 29 Prozent unterstützt, 34 Prozent finden diesen Vorschlag nicht gut und 37 Prozent geben an, dass sie sich dazu kein Urteil zutrauen.

Die Aufnahme der Türkei in die EU in einigen Jahren finden 33 Prozent gut, 62 Prozent lehnen sie ab. Die deutlichste Unterstützung findet eine Aufnahme der Türkei bei den Anhängern der Grünen (61 Prozent), während sie von den CDU/CSU-Anhängern (22 Prozent) und denen der FDP (17 Prozent) kaum unterstützt wird. Die Anhänger der SPD sind da gespalten (dafür: 47 Prozent; dagegen: 49 Prozent).

Die zehn wichtigsten Politiker und Politikerinnen werden diese Woche weitgehend positiver beurteilt: Auf Platz eins weiterhin Christian Wulff mit einem unveränderten Durchschnittswert von 1,5 (Skala von minus fünf bis plus fünf). Danach auf Platz zwei Joschka Fischer mit 1,2 (Aug IV: 0,9). Knapp dahinter jetzt Gerhard Schröder mit 1,1 (Aug IV: 0,7) unmittelbar vor Angela Merkel mit 1,0 (Aug IV: 0,9). Danach mit deutlichem Abstand Franz Müntefering mit 0,4 (Aug IV: 0,1). Unverändert knapp im negativen Bereich Roland Koch mit minus 0,1 vor Guido Westerwelle mit unveränderten minus 0,4 und Edmund Stoiber mit minus 0,7 (Aug IV: minus 0,9). Danach die beiden Spitzenkandidaten der Linkspartei.PDS, Gregor Gysi mit minus 1,1 (Aug IV: minus 1,4) und Oskar Lafontaine mit minus 2,0 (Aug. IV: minus 1,9).

Die Umfragen zum Politbarometer wurden wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 30. August bis 1.September 2005 bei 1305 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch geführt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz Deutschland. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7 Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte.

Quelle: Pressemitteilung ZDF

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