SPDler warnen vor Zugeständnissen an Union bei Migrationspolitik
Archivmeldung vom 06.03.2025
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.03.2025 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićMit Blick auf die Sondierungsgespräche mit der Union warnen mehrere SPD-Abgeordnete davor, weitgehenden Verschärfungen in der Migrationspolitik zuzustimmen. "In den letzten Monaten wurden unter anderem mit dem Sicherheitspaket und dem Gemeinsamen Europäischen Asylsystem bereits umfangreiche Reformen der Asyl- und Migrationspolitik beschlossen", sagte Tim Klüssendorf, Sprecher der Parlamentarischen Linken in der SPD-Fraktion, dem "Spiegel".
Diese müssten entschlossen umgesetzt werden. "Der Spielraum für weitere
Verschärfungen ist vor diesem Hintergrund auf ein Minimum begrenzt", so
Klüssendorf. "Faktische Grenzschließungen sind mit der SPD unter keinen
Umständen zu machen."
Der SPD-Abgeordnete Sebastian Roloff hält
die Forderungen der Union in puncto Migration teils für
verfassungswidrig. "Vor dem Hintergrund der Forderungen der Union in den
letzten Wochen muss man leider betonen, dass man sich in den Gesprächen
lediglich auf europarechts- und verfassungskonforme Regelungen einigen
kann", sagte Roloff dem "Spiegel".
Aufgabe sei es vor allem,
Integration zu fördern. "Ich erhoffe mir konkrete Maßnahmen, die die
Kommunen bei Unterbringung und Versorgung von Geflüchteten spürbar
unterstützen und mehr Mittel für die Integration in den Arbeitsmarkt.
Maßnahmen, die ganze Gruppen pauschal schlechter behandeln, um
Stimmungen im Land zu bedienen, sind nicht zielführend."
Der
Wuppertaler SPD-Abgeordnete Helge Lindh wirbt für einen pragmatischen
Kurs: Es ergebe keinen Sinn, in einen Wettbewerb der Maximalforderungen
einzusteigen. Statt "immer neue Gesetze und Regelungen zu beschließen",
müsse dafür gesorgt sein, dass die "Umsetzbarkeit vor Ort sichergestellt
ist", sagte Lindh dem "Spiegel".
Eine Art von roter Linie habe
SPD-Chef Lars Klingbeil aber bereits zu Recht benannt, so Lindh.
"Faktische Grenzschließungen sind keine Lösungen und tragbarer Weg. Sie
sind weder national realisierbar noch in Bezug auf ein jetzt besonders
gefordertes starkes, geeintes Europa sinnvoll."
Quelle: dts Nachrichtenagentur