Politik/Sachsen-Anhalt Ministerpräsident Haseloff sorgt sich um die Demokratie
Archivmeldung vom 16.12.2023
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Freigeschaltet durch Mary SmithSachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sorgt sich um den Zustand der Demokratie in Deutschland. "Nach meinem Eindruck gibt es eine enorme Fragilität bei der Akzeptanz der Demokratie", sagte er der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Wochenendausgabe). Es gäbe eine "Unzufriedenheit mit der Ausübung der Demokratie", die gefährlich werden könne, wenn dadurch dann die Gegner der Demokratie gewählt würden. "Da spielen Faktoren rein wie Kritik an handelnden Akteuren in Berlin oder Krieg und Krisen", sagte Haseloff dem Blatt.
Als Belege führte Haseloff an: "Zum Beispiel in Bayern - einer der reichsten Regionen der Welt - haben rund 31 Prozent der Wähler für Parteien rechts von der CSU gestimmt. Bei der aktuellen INSA-Umfrage zur Europawahl ist quasi der gesamte Osten blau. In Sachsen-Anhalt sind nur Wittenberg und der Harz noch schwarz. Nach meinem Eindruck gibt es eine enorme Fragilität bei der Akzeptanz der Demokratie", so der 69-Jährige weiter.
Als Grund vermutete Haseloff, dass ein Teil der Bevölkerung die Verhältnisse in Deutschland als ungerecht empfinde. Der sachsen-anhaltische Regierungschef nannte als Beispiel das Thema Netzentgelte: "Wir haben die Erneuerbaren hier sehr gut ausgebaut, bei uns sind die Stromkosten für die Menschen dadurch höher als in Süddeutschland - dabei ist dort das Einkommen höher. Und wir versorgen den Süden auch noch mit grünem Strom. Bei solchen Dingen muss man sich dann nicht wundern, wenn Menschen das Gefühl haben, dass es ungerecht zugeht in Deutschland, und in der Folge mit der Demokratie unzufrieden sind."
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)