Altmaier erwägt Aus für Datteln, Uniper-Vorstand warnt
Archivmeldung vom 12.10.2018
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Freigeschaltet durch André OttIn die Debatte über den Kohleausstieg kommt Bewegung. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) soll laut Parlaments- und Branchenkreisen die kurzfristige Abschaltung von Braunkohle-Kraftwerks-Kapazitäten in Höhe von fünf Gigawatt ins Gespräch gebracht haben. Zusätzlich könne nach seinen Vorstellungen auf einen Anschluss des modernen Uniper-Steinkohlekraftwerks in Datteln verzichtet werden, erfuhr die Düsseldorfer "Rheinische Post" aus den Kreisen.
Der Düsseldorfer Energiekonzern Uniper, dem das Steinkohle-Kraftwerk Datteln 4 gehört, schlägt deshalb Alarm. "Datteln 4 im Zuge eines möglichen Kohleausstiegs symbolisch opfern zu wollen, käme einem Schildbürgerstreich gleich: Anstatt mit Hilfe eines der hochmodernsten Kraftwerke Europas die Energiewende endlich zu einem Erfolgsmodell zu führen, würden alte und deutlich stärker CO2-austoßende Kraftwerke weiterbetrieben", sagte Eckhardt Rümmler, Uniper-Vorstand für das operative Geschäft, der "Rheinischen Post".
Auch zum Thema Laufzeit-Verkürzung mahnte er eine faire Behandlung an. "Wir sind bereit, gemeinsam mit der Politik kurzfristig den Weg in eine klimafreundlichere Stromerzeugung zu gehen, vorausgesetzt, dass er im Einvernehmen beschritten wird", sagte Rümmler. "Allerdings werden wir einer faktischen Laufzeitbegrenzung von Datteln 4 keinesfalls zustimmen, wenn wir nicht im Gegenzug eine gesicherte Rechtsposition erhalten. Dies sind wir unseren Mitarbeitern und Aktionären schuldig."
Der 1100-Megawatt-Block Datteln 4 ist seit 2007 im Bau und bis heute wegen Rechtsstreitigkeiten und Kesselproblemen nicht am Netz. Altmaiers Sprecherin sagte der Redaktion: "Wir äußern uns nicht zu Spekulationen. Die Organisation des Kohleausstiegs ist Sache der unabhängigen Kohlekommission." Am heutigen Freitag berät die Kommission in Berlin.
Quelle: Rheinische Post (ots)