Sparern droht durch GroKo höhere Steuerbelastung
Archivmeldung vom 16.01.2018
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Freigeschaltet durch André OttDie in den Sondierungsgesprächen von Union und SPD vereinbarte Abschaffung der Abgeltungssteuer für Zinserträge stößt auf Kritik von Steuerexperten. Wie der Bund der Steuerzahler (BdSt) berechnet hat, kann die Abschaffung der Abgeltungsteuer auf Zinseinkünfte bereits ab einem Jahresbruttoverdienst von rund 21.000 Euro nachteilig sein, berichtet das "Handelsblatt". Das gilt laut BdSt, sofern der Sparer-Pauschbetrag bereits ausgeschöpft ist.
"Somit wären auch kleine und mittlere Einkommen betroffen", so die Steuerexperten. Aller Voraussicht nach würden Zinseinkünfte nach einer Abschaffung der Abgeltungssteuer wieder mit dem persönlichen Einkommensteuersatz besteuert und nicht mehr pauschal mit 25 Prozent. Für viele Deutsche bedeutet das daher eine höhere Belastung. Laut Stefan Bach, Steuerexperte beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), würde die Abschaffung der Abgeltungsteuer für Zinserträge in erster Linie die Mittelschicht treffen, also die reichsten 5 bis 30 Prozent der Bevölkerung.
"Sie haben häufig genug Vermögen, um trotz Niedrigzinsen den Sparerbetrag auszuschöpfen, sind aber zu arm für lukrative Unternehmensbeteiligungen", sagte er dem "Handelsblatt". Wenn in absehbarer Zeit die Zinsen tatsächlich steigen, könnte sich das ändern und auch kleine Vermögen würden härter besteuert. Steuerexperten erwarten zudem ein größeres Ausmaß an Bürokratie. "Die Umstellung wäre ein erheblicher Aufwand für Bürger, Banken und Finanzämter, und die Steuererklärungen würden wieder umfangreicher statt schlanker", sagte Reiner Holznagel, Präsident des Bundes der Steuerzahler, dem "Handelsblatt". Nicht jeder Anleger und Sparer profitiere von der Abgeltungsteuer, "aber zumindest sorgt sie für eine einheitliche Besteuerung".
Quelle: dts Nachrichtenagentur