Linke fordert gesetzliches Verbot von Mieterhöhungen
Angesichts rasch steigender Mieten und dem grassierenden Wohnungsmangel will die Linke Mieterhöhungen gesetzlich verbieten. "Als Sofortmaßnahme braucht es einen Mietenstopp für sechs Jahre", heißt in einem Positionspapier, das der Parteivorsitzende Jan van Aken an diesem Montag vorstellen will und über das der "Stern" berichtet.
Der Zeitraum solle genutzt werden, um einen bundesweit geltenden
Mietendeckel auf den Weg zu bringen. Ziel des Mietendeckels müsse es
sein, die Explosion der Mieten nicht nur zu bremsen, sondern zu beenden
und rückgängig zu machen. In überhitzten Wohnungsmärkten müssten
"besonders hohe Mieten abgesenkt" werden.
Die aktuell geltende
Mietpreisbremse ist aus Sicht der Linken wirkungslos und befördere
"unverschämte Praktiken". So werde ein Drittel der Wohnungen in den
Metropolen mittlerweile möbliert vermietet, um die gesetzliche
Regulierung zu umgehen. Zudem fordert die Partei, pro Jahr 20 Milliarden
Euro in den gemeinnützigen Wohnraum zu investieren. Aktuell besäßen
mehr als elf Millionen Mieterhaushalte in Deutschland Anspruch auf eine
Sozialwohnung. "Wir wollen 100.000 gemeinnützige Wohnungen pro Jahr
bauen, denn gemeinnütziger Wohnraum hält die Miete bezahlbar", heißt es
in dem Papier.
Zudem will die Linke überzogene Nachforderungen
für Nebenkosten unter Strafe stellen. "Jeder 12. Haushalt kann im Winter
aus Geldmangel nicht heizen, während Wohnungskonzerne mit den
Nebenkosten Rekordprofite machen." Langfristig müsse es "sozial
gestaffelte Heizungs- und Stromkosten" geben, etwa mit preisgünstigen
Sockeltarifen. Linke-Chef van Aken kritisiert Bundeskanzler Olaf Scholz
dafür, den kommende Woche geplanten Wohngipfel abgesagt zu haben.
Stattdessen soll nun Bundesbauministerin Klara Geywitz (beide SPD) am 5.
Dezember Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zum
Gespräch empfangen. Scholz sei "vom ernannten Mietenkanzler zum
Totalausfall für bezahlbares Wohnen" geschrumpft, sagte van Aken dem
"Stern". Die Absage des Gipfels sei "rückgratlos".
Quelle: dts Nachrichtenagentur