Verhärtete Fronten bei Klimapolitik
Archivmeldung vom 11.12.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Oliver RandakDie Klimapolitik der Union wird heute in Brüssel von den Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union verhandelt. Die Fronten im Klimastreit sind bereits verhärtet.
Trotz der intensiven Vorbereitungen der französischen EU-Ratspräsidentschaft ist man sich bei den bedeutendsten Streitpunkten des milliardenschweren Energie- und Klimaschutzpakets nicht annähernd einig. Das sind die Angaben von Diplomaten in Brüssel.
Die EU-Klimaauflagen für die Industrie hält
Bundeskanzlerin Angela Merkel für zu hart. Von Bundesumweltminister
Sigmar Gabriel wurde bei der UN-Klimakonferenz im polnischen Posen
(Poznan) ein deutliches Zeichen von der Europäischen Union für den
Klimaschutz verlangt.
In Europa soll der Kohlendioxid (CO2)-Ausstoss um ein
Fünftel gegenüber 1990 verringert werden. Einem sogenannten
Solidaritätsfonds zugunsten osteuropäischer Mitgliedstaaten soll
Deutschland nach Ansicht der EU-Partner zustimmen.
Erlöse aus den Versteigerungen von
Verschmutzungsrechten an Industrieunternehmen sollen in diesen Fonds
gehen. Berlin weigert sich bisher, neben anderen, anderen Ländern
Gelder zufliessen zu lassen. 95 Prozent seines Stroms produziert Polen
aus schmutziger Kohle und verlangt Ausnahmeregelungen für seine
"Dreckschleudern".
Wirtschaftlichen Aufholbedarf will ganz Osteuropa
geltend machen. Deutschland äusserte den Wunsch nach Ausnahmebehandlung
für seine energieintensiven Industrien wie Zement oder Stahl aufgrund
der Angst vor Abwanderung.
Der EU-Umweltkommissar Dimas sagte, dass bei der
UN-Klimakonferenz in Posen Einigkeit darüber herrschte, dass der
Klimaschutz gut mit dem Vorgehen gegen die Wirtschaftskrise zu
verbinden sei.
500.000 zusätzliche Arbeitsplätze könnten in Deutschland durch die Massnahmen zum Klimaschutz entstehen. Das Bruttoinlandsprodukt könne dadurch bis 2020 um über 70 Milliarden Euro gesteigert werden, ergab die Untersuchung des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung.