Scheuer: Deutschland soll bei Wasserstoff-Mobilität führend werden
Archivmeldung vom 10.06.2020
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.06.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttBundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) verbindet mit der Nationalen Wasserstoffstrategie, die das Bundeskabinett an diesem Mittwoch beschließen will, hohe Erwartungen an die deutsche Industrie.
"Die Wasserstofftechnologie ist in Deutschland vorhanden und bei der Forschung sind wir sehr weit. Es ist aber wichtig, dass wir uns gerade im Bereich der Mobilität auch als das führende Herstellerland in Europa und der Welt positionieren", sagte der Minister den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Scheuer wünscht sich Fahrzeuge aus deutscher Produktion: "Die Wasserstoffstrategie muss dafür die Initialzündung sein. Die Bundesregierung baut mit ihrer Nationalen Wasserstoffstrategie massiv Druck auf, die Mobilität der Zukunft mit Innovationen zu gestalten." Jetzt seien die Hersteller am Zug. Die Nationale Wasserstoffstrategie läute bei dieser Technologie eine entscheidende Phase beim Aufbau der Infrastruktur und der Markteinführung von neuen Lösungen für die Mobilität ein: "Mit einer Finanzausstattung von sieben Milliarden Euro aus dem Konjunkturpaket bekommen wir da richtigen Schub rein." Scheuer erwartet im Verkehrsbereich eine schnelle Einführung von Wasserstoff-Antrieben bei Bussen und Lastwagen.
"Die ehrgeizigen CO2-Ziele im Straßenverkehr sind nur machbar durch Innovationen wie diese", sagte der Verkehrsminister. Bis zum Jahresende soll es in Deutschland rund 100 Wasserstoff-Tankstellen geben. Jährlich sollen zehn bis 15 weitere hinzugebaut werden. "Damit haben wir schon he ute das beste Wasserstoff-Tankstellennetz in ganz Europa. Die Grundlage ist vorhanden." Jetzt brauche es die passenden Produkte dazu, so der CSU-Politiker. Als weiteren vielversprechenden Anwendungsbereich sieht Scheuer die Eisenbahn. Dort sei Wasserstoff eine Alternative zur Elektrifizierung.
"Vor allem bei Regionalstrecken mit weniger Verkehr bedeutet der Oberleitungsbau einen enormen finanziellen Aufwand und langwierige Planungsverfahren." So werde man die Elektrifizierung in Rekordzeit nicht schaffen, sagte Scheuer den Funke-Zeitungen. "Die Wasserstofftechnologie kann hier eine sehr klimafreundliche und sofort umsetzbare Lösung sein. Wir fördern bereits Wasserstoffzüge in Niedersachsen - und alle sind zufrieden damit." Die Bundesländer zeigten bei diesem Thema sehr großes Interesse. Der Verkehrsminister will zudem mit einem Wasserstoff-Anwendungs- und Technologiezentrum vor allem für die mittelständische Zulieferindustrie unterstützen und eine eigene Brennstoffzellenproduktion in Deutschland voranbringen. "Da sind bereits sehr viele Projekte am Start, die wir jetzt miteinander verknüpfen müssen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur