Ifo drängt auf Strategie für Infrastruktur-Milliarden
Nach dem Beschluss eines 500 Milliarden Euro schweren Sondervermögens für die Infrastruktur fordert Ifo-Chef Clemens Fuest eine Strategie für die Ausgabe der Mittel. "Wir brauchen ein Zielbild für die Infrastruktur im Jahr 2040", sagte Fuest dem "Spiegel". "Dazu sollte auf jeden Fall gehören, dass die vorhandenen Verkehrswege sehr gut funktionieren."
Zwar solle der Staat nicht die Zukunft der gesamten Wirtschaft
definieren, "aber er muss schon wissen, wie er seine Infrastruktur
gestalten will", so Fuest. Und er müsse verhindern, dass das viele
zusätzliche Geld nur die Preise in die Höhe treibt - etwa im Tiefbau,
der schon heute voll ausgelastet ist. "Deshalb müssen wir heimische
Unternehmen dazu bringen, ihre Kapazitäten auszuweiten. Und wir müssen
Unternehmen aus ganz Europa in die Ausschreibungen einbeziehen."
Fuest
widersprach auch der Befürchtung, die Schuldenbremse sei mit den am
Dienstag im Bundestag beschlossenen Grundgesetzänderungen tot. "Die
Schuldenbremse ist verändert, aber sie gilt nach wie vor", so der
Ifo-Chef. "Die 500 Milliarden Euro für Infrastruktur, verteilt über
zwölf Jahre, sind nicht sonderlich viel. Außerdem werden steigende
Zinskosten die Spielräume verengen. Dann werden wir schnell erleben,
dass durch die Schuldenbremse neuer Druck entsteht."
Zusammen mit
drei weiteren Ökonomen hatte Fuest während der Sondierungsverhandlungen
eine Art Vorlage für das Schuldenpaket geschrieben. "Ich bin froh über
das Ergebnis", sagte er mit Blick auf die Beschlüsse von Dienstag.
"Nicht wegen unseres Papiers, aber weil es für das Land angesichts der
massiven geopolitischen Bedrohungen die richtige Entscheidung ist.
Deutschland übernimmt mehr Verantwortung für seine Verteidigung. Das ist
ein wichtiges Signal an unsere Verbündeten, aber auch an Wladimir Putin
und an Donald Trump."
Quelle: dts Nachrichtenagentur