Mehrheit der Deutschen hält CDU für nicht mehr so konservativ
Archivmeldung vom 29.06.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Mehrheit der Deutschen glaubt, dass die CDU unter Angela Merkel nach links gerückt ist. Laut einer Emnid-Umfrage für "Bild am Sonntag" sind 53 Prozent der Deutschen der Ansicht, dass die CDU heute zu ihrem 70-jährigen Bestehen weniger als früher christlich-konservative Werte vertritt; nur 23 Prozent glauben, dass sie es in gleichem Maße tut. Sechs Prozent finden, die CDU sei heute konservativer als früher.
Knapp zwei Drittel der Bundesbürger sehen diese Entwicklung positiv. 64 Prozent gaben an, die Partei habe sich unter der Bundeskanzlerin und Parteivorsitzenden Angela Merkel zum Vorteil verändert. Lediglich 20 Prozent sehen eine Verschlechterung. Unter den Unions-Anhängern begrüßen sogar 91 Prozent die neue Linie.
Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) warnte angesichts dieses Kurswechsels vor einer aufkeimenden Gefahr rechter Konkurrenz: "Von Franz Josef Strauß stammt die weiterhin gültige Formel für Wahlerfolge der CSU: Rechts von uns darf es keine demokratisch legitimierte Kraft geben. Auch die kommenden Wahlen im Bund und den Ländern werden für CDU und CSU eher rechts als links der Mitte gewonnen werden."
Söder forderte die Unionsparteien auf, mehr konservatives Profil zu zeigen:"Wir müssen uns um die politische Mitte kümmern, aber auch die Sorgen nationaler und wertkonservativer Wähler ernst nehmen, um sie im demokratischen Spektrum zu halten."
CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn hingegen verteidigte die Merkel-Linie: "Die CDU ist so modern wie nie. Unaufgeregt und pragmatisch, das steht hoch im Kurs."
Der Parteienforscher Werner J. Patzelt hält die Strategie für gefährlich: "Spätestens, wenn Merkel ihre Ämter verlässt, wird es herbe Wahlniederlagen hageln. Und dann wird die CDU ihren konservativen Kompass wieder auspacken, eine neue Orientierung suchen."
61 Prozent der Deutschen sind überzeugt, dass die CDU ohne Merkel bei künftigen Wahlen schlechter abschneiden würde. Emnid befragte am 25. Juni 2015 500 Personen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur