#SchulboykottNRW - PIRATEN kritisieren übereilte Schulöffnung
Archivmeldung vom 21.04.2020
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Freigeschaltet durch André OttZu der für ab Donnerstag den 23. April geplanten Präsenzpflicht für Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen kommentiert Frank Herrmann, Vorsitzender des Landesverbandes NRW der Piratenpartei Deutschland: "Die Entscheidung, während einer andauernden Pandemie mit tausenden Toten den Schulbetrieb mit der Brechstange wieder einzuführen, ist in ihrer Rücksichtslosigkeit kaum zu überbieten."
Herrmann weiter: "Sicher ist der Wunsch nach Rückkehr in eine wie auch immer geartete "Normalität" nur zu gut zu verstehen. Der Weg darf aber nicht sein, Jugendliche einem nicht beherschbaren Risiko auszusetzen. Die Wissenschaft kann noch immer nicht genau feststellen, welche Verbreitungswege das Virus hat. Wir haben keine Klarheit über Immunität und Folgeschäden und das Land ist noch nicht einmal in der Lage, ausreichend Masken und andere Schutzausrüstung für die Schulen bereitzustellen. Es ist verantwortungslos, Jugendliche trotzdem durch eine Präsenzpflicht in der Schule dem Risiko einer Infektion auszusetzen.
Wir PIRATEN appellieren an die Kultusministerin, die Schulpflicht weiter auszusetzen und den Schulleitungen vor Ort, in Zusammenarbeit mit Eltern und Schülervertretungen den Freiraum zu geben, ihren Neustart selbst zu organisieren. Wichtig ist dazu die Funktionssicherheit und Verfügbarkeit der Online-Platformen zu gewährleisten, das ist eine Aufgabe des Landes Nordrhein-Westfalen! Auch müssen den Schülerinnen und Schülern, die zuhause nicht entsprechende Zugangsvoraussetzungen wie Computer und schnelle Internetzugänge haben, dringend entsprechende Möglichkeiten geschaffen werden. Daher unterstützen wir den #Schulboykott, denn die Gesundheit der Kinder und Jugendlichen sollte uns wichtiger sein, als unbedingt die in den nächsten Wochen anstehenden Prüfungstermine durchdrücken zu wollen. Jetzt die Schulen wieder zu öffnen erhöht die Chance einer neuen Welle von Infektionen und ist das völlig falsche Signal."
"Wir Schüler gefährden mit der Rückkehr in die Schule nicht nur uns und unsere besten Freunde oder unsere Lehrer: Jeder von uns kann das Virus mit nach Hause bringen! Ein Elternteil von mir leidet unter einer Autoimmunerkrankung, bei einer Infektion könnte das deshalb lebensgefährlich verlaufen. Die Regierung darf uns natürlich nicht im Stich lassen, zumal ich beispielsweise auch nächsten Winter mein Abitur schreiben muss. Wir Schüler sind aber, das zeigt meine bisherige Erfahrung in der Situation, durchaus in der Lage, uns auch digital auf die Prüfungen vorzubereiten. Und ich denke, ich spreche für alle Schüler, wenn ich sage, dass keiner von uns durch die Virus-Brutstätte "Schule" seine Familie in Lebensgefahr bringen will," erklärt Lorena May, stellvertretende politische Geschäftsführerin der Piratenpartei Deutschland.
Quelle: Piratenpartei Deutschland (ots)