Grüne wollen Ausbildungsgarantie für Flüchtlinge
Archivmeldung vom 04.03.2016
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.03.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Bundestagsfraktion der Grünen will jungen Flüchtlingen die Möglichkeit zu einer Berufsausbildung garantieren.
Um den Neuankömmlingen einen erfolgversprechenden Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern, sollen sie für die gesamte Dauer eines ausbildungsvorbereitenden Jahres und der sich daran anschließenden Lehrzeit ein gesichertes Aufenthaltsrecht in Deutschland erhalten, berichtet die "Frankfurter Rundschau" unter Berufung auf ein Papier, das die jugendpolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion, Beate Walter-Rosenheimer, gemeinsam mit ihrer für Arbeitsmarktpolitik zuständigen Fraktionskollegin Brigitte Pothmer verfasst hat.
Finden sie nach bestandener Prüfung eine dauerhafte Anstellung, sollen sie unabhängig vom Ausgang des Asylverfahrens unbegrenzt in Deutschland bleiben können. "Ein Bleiberecht während der Ausbildungsvorbereitung kann einen wichtigen Anreiz für junge Flüchtlinge darstellen, sich für eine Ausbildung und gegen eine unqualifizierte Beschäftigung zu entscheiden. Diese frühe Chance auf einen Spurwechsel ist integrationspolitisch notwendig und volkswirtschaftlich sinnvoll", sagte Walter-Rosenheimer der Zeitung.
Zudem werde den Betrieben die Sorge genommen, dass ein Auszubildender wegen eines abgelehnten Asylantrags während der Lehre abgeschoben werden könnte. Pothmer nannte das Konzept "ein Angebot, das die jungen Leute eigentlich nicht ablehnen können".
Die Ausbildungsgarantie, die die Grünen im vergangenen Mai bereits für alle jungen Leute unabhängig von deren Herkunft gefordert hatten, sei eine Investition in die Zukunft und zugleich ein Signal an die jungen Flüchtlinge, sagte Pothmer: "Wer eine Ausbildung macht, gewinnt - eine sichere Perspektive und ein unabhängiges Leben." Wenn mit einem sicheren Aufenthalt und maßgeschneiderter Unterstützung Flüchtlinge in Ausbildung gebracht würden, profitiere nicht zuletzt der Fachkräftearbeitsmarkt davon.
Die von der Bundesregierung angekündigten Maßnahmen kritisierten die Grünenpolitikerinnen als plan- und wirkungslos. So laufe die neu geschaffene Möglichkeit für Asylsuchende, bereits nach drei Monaten eine betriebliche Ausbildung aufzunehmen, wegen der fehlenden Sprachkenntnisse ins Leere. "Kaum ein Flüchtling schafft den Sprung in die Ausbildung ohne eine helfende Hand", sagte Walter Rosenheimer. Nicht zielführend sei auch der Ausbau des Übergangssystems, in dem sich hunderttausende unversorgter Lehrstellenbewerber auf eine Ausbildung vorbereiten sollen. Dieses sei teuer und uneffektiv: "Auch Bundesbildungsministerin Johanna Wanka sollte wissen, dass die Integration von Flüchtlingen nicht mit den falschen Konzepten von vorgestern gelingen wird."
Im Einzelnen sieht die Ausbildungsgarantie vor, dass Flüchtlinge während eines Vorbereitungsjahres mit Integrations- und Sprachkursen, Berufsberatungen und berufsorientierten Schulungen ein garantiertes Aufenthaltsrecht erhalten. Im Anschluss wird ihnen eine betriebliche oder überbetriebliche Lehrstelle angeboten. Auch während der zwei-, drei- oder vierjährigen Ausbildung ist das Bleiberecht in Deutschland gewährleistet, so dass weder Betriebe noch die Azubis selbst eine Abschiebung fürchten müssen. Werden die Lehrlinge nach bestandener Prüfung im Ausbildungsbetrieb oder von einem anderen Unternehmen fest eingestellt, erhalten sie das dauerhafte Bleiberecht in Deutschland, unabhängig vom.
Quelle: dts Nachrichtenagentur