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CDU und Experten rügen Lauterbachs Booster-Vorstoß für Jüngere

Archivmeldung vom 16.07.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.07.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Karl Lauterbach, schlafend während der Bundespressekonferenz (2021)
Karl Lauterbach, schlafend während der Bundespressekonferenz (2021)

Bild: Screenshot/Youtube/ntv/Reitschuster/Eigenes Werk

Für seine Aussage, jüngere Menschen sollten sich zum vierten Mal gegen Corona impfen lassen, erntet Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) weiter scharfe Kritik. "Der Minister wird sich entscheiden müssen, welche Impf-Empfehlungen maßgeblich sind: die der Stiko oder seine persönlichen", sagte der gesundheitspolitische Sprecher der CDU, Tino Sorge, der "Welt am Sonntag".

Der neueste Alleingang diskreditiere die Stiko und bringe nichts als Verunsicherung, sagte Sorge. Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit sprach von einem kommunikativen Desaster: "Es gibt eine klare Empfehlung der Stiko, die ist evidenzbasiert. Es gibt keine wissenschaftlichen Daten, die nahelegen, dass sich zwanzigjährige gesunde Menschen ein viertes Mal impfen lassen sollten." Lauterbachs Aussage sei "rein spekulativ und seine pauschale Aussage, alle sollen sich ein viertes Mal impfen lassen ist, nicht hilfreich", sagte er der "Welt am Sonntag".

Der Charité-Immunologe Andreas Radbruch hob hervor, dass die Wirkung des zweiten Boosters auch von der individuellen Immunerfahrung der Geimpften abhänge. "Haben sie hohe Antikörper-Titer gegen Sars-CoV-2, ist es fraglich, ob sie überhaupt auf eine vierte Impfung ansprechen." Lauterbach hatte dem "Spiegel" am Freitag gesagt: "Wenn jemand den Sommer genießen will und kein Risiko eingehen will, zu erkranken, dann würde ich in Absprache mit dem Hausarzt auch Jüngeren die Impfung empfehlen. Dann hat man einfach eine ganz andere Sicherheit." Diese Auffassung teilt der Stiko-Chef Thomas Mertens nicht. Die Empfehlung seiner Kommission, wonach sich Menschen über 70, Vorerkrankte und Pflegepersonal die vierte Dosis verabreichen sollen, halte er nach wie vor für richtig, sagte er der "Welt am Sonntag" bereits am Freitag. Dass die EU-Gesundheitsbehörde ECDC und die EU-Arzneimittelbehörde EMA die Altersgrenze in dieser Woche auf 60 festsetzten, hält Mertens dennoch für vertretbar: "Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für einen schweren Verlauf. Es ist nicht einfach, hier einen genauen Cut beim Alter zu machen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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