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Berliner Stadtplaner Bodenschatz sieht Deckel für Autobahn A100 skeptisch

Archivmeldung vom 07.01.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.01.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
In der Beermannstraße müssen mehrere Wohnhäuser für den Ausbau abgerissen werden
In der Beermannstraße müssen mehrere Wohnhäuser für den Ausbau abgerissen werden

Foto: Autorenkollektiv
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Stadtplaner und Sozialwissenschaftler Professor Harald Bodenschatz hält die von der SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus forcierten Pläne einer Deckelung des Berliner Stadtautobahnrings A100 im Bereich des Dreiecks Funkturm prinzipiell für eine gute Idee, sieht aber große Hürden bei der Umsetzung. "Ein Deckel würde die Situation deutlich verbessern, kostet aber auch viel Geld", sagte Bodenschatz im Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland".

"Ein Projekt in dieser Größenordnung verlangt neben einer gesicherten finanziellen Ausstattung auch nach handlungsfähigen öffentlichen Strukturen", erklärte der Professor des Center for Metropolitan Studies an der Technischen Universität Berlin. "Mit Blick auf die Schicksale von Großbauprojekten in Berlin bin ich diesbezüglich zuerst einmal skeptisch", so Bodenschatz weiter.

Alle Erfahrungen zeigten, dass die Kosten wesentlich höher sind als ursprünglich veranschlagt. "Das Paradebeispiel ist Boston", erklärte Bodenschatz. Dort stiegen Kosten bis zur Fertigstellung 2004 von einst geschätzten 2,6 Milliarden Dollar auf fast 15 Milliarden Dollar. Eine Mitfinanzierung aus Bundesmitteln, wie an der A7 in Hamburg, hält er in Berlin für fraglich, weil die Autobahn in der Hauptstadt nicht verbreitert werden soll. Trotzdem möchte er nicht am Status quo festhalten. "Ganz grundsätzlich halte ich es für falsch, heute das Modell der autogerechten Stadt der 50er und 60er Jahre durch schlichte Instandsetzung zu zementieren", so Bodenschatz. Ein Deckel würde die durch die Autobahn zerschnittenen Kieze wieder zusammenführen, ist der Stadtplaner überzeugt.

Quelle: neues deutschland (ots)

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