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Erzieherverband gegen frühere Schulpflicht in Deutschland

Archivmeldung vom 28.03.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.03.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Die schwere Last der Schule trägt jedes Kind auf dessen Schultern...
Die schwere Last der Schule trägt jedes Kind auf dessen Schultern...

Bild: Günter Havlena / pixelio.de

Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) spricht sich gegen eine Schulpflicht für Kinder ab drei Jahren aus, wie sie ab September in Frankreich eingeführt wird. "Kinder müssen auch Kinder bleiben können. Eine erweiterte Schulpflicht steht dem entgegen", sagte der VBE-Bundesvorsitzende Udo Beckmann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Besser, als die Schulpflicht zu erweitern, ist es, Anreize zu schaffen. Der Rechtsanspruch auf Betreuung von unter Sechsjährigen ist ein Baustein, ein anderer, möglichst niedrigere Beiträge zu erheben, damit sich vor allem für geringverdienende Familien ein Platz auch rechnet."

Beckmann warnt vor gegenteiligen Entwicklungen: "Die Zahl der betreuten unter Sechsjährigen stagniert auf hohem Niveau, hat im Vergleich zu 2015 sogar um 1,5 Prozentpunkte abgenommen. In dem Wissen, dass laut neuesten Berechnungen 130 000 Erzieherinnen und Erzieher fehlen, ist anzunehmen, dass einige Eltern einfach keine Plätze für ihren Nachwuchs finden." Er forderte bessere Bezahlung und die Möglichkeit der Beschäftigten, sich stetig fortzubilden. "Die frühe Betreuung in Kindertagesstätten und ähnlichen Betreuungsangeboten sichert den Integrationserfolg. Dafür werden ausreichend Plätze, ein niedrigschwelliger Zugang zu diesen Angeboten, vor allem für Personen aus ökonomisch schwierigen Verhältnissen oder mit Migrationshintergrund, sowie gut ausgebildetes Personal gebraucht.

Der VBE spricht sich deshalb für eine Fachhochschulausbildung für die an Kita Beschäftigten aus", sagte VBE-Bundeschef Beckmann dem RND. Der familienpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Marcus Weinberg (CDU), äußerte sich ebenfalls ablehnend zu den Plänen in Frankreich. "Schon dreijährigen Kindern eine Schulpflicht aufzuerlegen ist für Deutschland keine Option", sage Weinberg dem RND. Es sei Aufgabe des Staates, Familien eine qualitativ hochwertige Betreuung ihrer Kinder anzubieten. "Dieses Angebot wird angenommen: Bereits 93,4 Prozent der Kinder im Alter z! wischen drei und sechs Jahren werden in einer Kindertagesstätte betreut", erklärt Weinberg. Frühkindliche Bildung und soziale Kontakte mit Gleichaltrigen seien wichtig.

"Aber wir haben die individuellen Lebensmodelle der Familien zu respektieren, auch die Entscheidung, sich bis zum Schuleintrittsalter um die Betreuung ihrer Kinder selber zu kümmern", so Weinberg. Linken-Familienpolitiker Norbert Müller hält die Diskussion für eine Phantomdebatte. "In Deutschland fehlen mindestens 300.000 Kita-Plätze und weit mehr als 100.000 Erzieher und Erzieherinnen. Das beeinträchtigt die Qualität in Kitas. Diese Probleme müssen gelöst werden", sagte Müller dem RND.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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