Niedersachsens Grüne formulieren knallharten Machtanspruch
Archivmeldung vom 03.06.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Grünen in Niedersachsen wollen nach der Landtagswahl am 9. Oktober zurück in die Regierung und erheben bereits jetzt Anspruch auf zentrale Ressorts. "Wir wollen dieses Mal auf jeden Fall große und gewichtige Ministerien besetzen. Wir wollen Einfluss nehmen auf die zentralen Politikbereiche des Landes", sagte die Spitzenkandidatin Julia Willie Hamburg im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
Die 35-jährige Bildungspolitikerin, die gemeinsam mit dem früheren Landwirtschaftsminister Christian Meyer (46) das Spitzenduo der Grünen bildet, kann sich nach eigenen Worten nicht nur eine Zukunft als Kultusministerin vorstellen. "Ich kann mich durchaus auch für andere Politikbereiche begeistern und denke da beispielsweise an das Verkehrs- und Wirtschaftsministerium", betonte Hamburg gegenüber der NOZ. Auch für Finanzen könne sie sich erwärmen.
"Warum sollte nicht auch mal das Innenministerium von den Grünen besetzt werden?", fügte die derzeitige Vorsitzende der Landtagsfraktion hinzu.
Die Grünen-Politikerin bekundete den Anspruch ihrer Partei, im Falle der Regierungsbeteiligung eines der zwei Aufsichtsratsmandate des VW-Konzerns auszuüben, die der Landesregierung als Aktionär des Automobilherstellers zustehen. Es handele sich dabei um eine "attraktive Schlüsselfunktion" und einen "zentralen Hebel, um zu gestalten".
Hamburg bekräftigte, dass die Grünen die Große Koalition in Niedersachsen am liebsten durch ein rot-grünes Bündnis ablösen wollen. Für diesen Fall sehe sie sich als stellvertretende Ministerpräsidentin. "Wir Grüne stellen grundsätzlich Frauen nach vorne, und das gilt auch in Niedersachsen. Daher kandidiere ich auch auf Listenplatz eins und Christian Meyer auf zwei."
In dem Interview lüftete Hamburg auch das Geheimnis um ihren zweiten Vornamen "Willie": "Meine Eltern hatten den Babybauch damals Willie genannt, und wäre ich als Junge auf die Welt gekommen, wäre das wohl auch mein Rufname geworden. Nun tragen meine Schwester und ich Willie mit Stolz als zweiten Vornamen, was offiziell auch zulässig ist."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)