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Helmholtz-Epidemiolgin hält Aus von Corona-Massentests für "nachvollziehbar"

Archivmeldung vom 27.08.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.08.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Quacksalber haben schon seit jahrhunderten Hochkonjunktur (Symbolbild)
Quacksalber haben schon seit jahrhunderten Hochkonjunktur (Symbolbild)

Bild: Unbekannt / Eigenes Werk

Vor dem Corona-Gipfel von Bund und Ländern hat Helmholtz-Epidemiologin Berit Lange die geplante Beendigung der Corona-Massentests von Reiserückkehrern begrüßt. "Die Anpassung der Teststrategie erscheint nachvollziehbar, wenn die Kapazitäten an Grenzen stoßen", sagte die Forscherin vom Braunschweiger Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung im Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).

Allerdings sei mit dem Ende der Testpflicht für Urlauber ein Risiko verbunden. "Man wird einige Infizierte nicht entdecken. Diejenigen ohne Symptome werden nicht aufgespürt", sagte sie. Dadurch könnten neue Infektionsketten entstehen. "Daher macht es Sinn, Reiserückkehrer aus Risikogebieten zur Quarantäne zu verpflichten."

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte die Abkehr von Massentests kritisiert und einen Ausbau der Testkapazitäten gefordert. Dem widersprach Helmholtz-Forscherin Lange: "Je mehr Reagenzien sich Deutschland auf dem Weltmarkt verschafft, desto schwieriger wird das für andere Länder, die das Material dringender benötigen." Sie wisse von Partnerländern zum Beispiel in Afrika, dass dort häufig aus unterschiedlichen Gründen keine ausreichenden Testkapazitäten vorhanden seien. "In der Frage, ob wir unsere Testkapazitäten nicht doch massiv ausbauen sollten, sollten wir nicht nur durch die nationale Brille blicken", forderte die Ärztin.

Mit Blick auf die begrenzten Kapazitäten sei es vielmehr richtig, sich einerseits auf Bereiche mit mutmaßlich besonders vielen Covid-19-Positiven zu konzentrieren und andererseits dort zu testen, wo Hochbetagte oder Vorerkrankte angesteckt werden könnten, also in Krankenhäusern und Altenheimen. "Zum anderen muss es muss möglich bleiben, alle Menschen mit Symptomen zu testen. Und ihre Zahl wird steigen, weil in der kälteren Jahreszeit auch ohne Corona die Zahl der Atemwegserkrankungen steigt", sagte Lange.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)


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