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Drogenbeauftragte will härter gegen Sportwetten vorgehen

Archivmeldung vom 23.06.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.06.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Daniela Ludwig (2019)
Daniela Ludwig (2019)

Bild: Screenshot Youtube Video: "Daniela Ludwig: Änderung des Straßenverkehrsgesetzes [Bundestag 14.03.2019]" / Eigenes Werk

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig (CSU), will härter gegen Werbung von Online-Casinos und Sportwetten vorgehen. "Die massive Bewerbung von Online-Casinos ist nicht nur ethisch-moralisch total daneben, sondern gefährdet die Gesundheit von immerhin knapp 500.000 Menschen in Deutschland", sagte Ludwig den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.

Sie werde diesen Umstand "nicht weiter hinnehmen", kündigte die CSU-Politikerin an. "Von mir aus brauchen wir überhaupt keine Werbung für Online-Casinos. Und: Ich könnte auch gut und gerne auf Werbung für Sportwetten verzichten, wenn wir schon mal dabei sind", sagte Ludwig. Aus Mediendaten des Marktforschungsunternehmens Nielsen Company geht hervor, dass das Brutto-Werbeaufkommen für die gesamte Glücksspielwerbung in den Monaten Januar bis Mai im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 58,5 Prozent gestiegen ist, wie die Funke-Zeitungen weiter berichten.

Im März und April, also den Monaten mit den stärksten Einschränkungen, verdoppelten sie sich sogar gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Besonders stark stieg das Brutto-Werbevolumen im TV-Programm privater Anbieter an. Im Vorjahreszeitraum wurden rund 103 Millionen Euro in das Brutto-Werbevolumen investiert, in diesem Jahr sind es bereits nun rund 192 Millionen Euro zwischen Januar und Mai und damit um rund 86 Prozent mehr. Die Drogenbeauftra gte wertete den Anstieg als einen "ziemlichen Schlag ins Gesicht". Dirk Quermann, Präsident des Deutschen Online Casinoverbandes (DOCV) sagte den Funke-Zeitungen, dass die im DOCV organisierten Anbieter ihre Werbung reduziert oder freiwillig eingestellt hätten.

"Leider sorgen jedoch einige wenige, nicht im DOCV organisierte Unternehmen für einen gegenteiligen Eindruck. Dies ist zu verurteilen und es ist uns ein großes Anliegen diesbezüglich eine Differenzierung auf Seiten der Politik herbeizuführen", sagte Quermann. Ein allgemeines Werbeverbot lehnte er ab. "Eine erfolgreiche Kanalisierung kann es nur geben, wenn lizenzierte Anbieter in einem ausreichenden Umfang auf ihr Produkt aufmerksam machen können", sagte Quermann. Georg Stecker, Sprecher des Vorstandes der deutschen Automatenwirtschaft forderte die Landesmedienanstalten und die Glücksspielaufsichten dazu auf, die Verbote der Online-Glücksspiele außerhalb von Schleswig-Holstein zu vollziehen. "Ein richtiger Schritt wäre es, di e Zahlungsströme konsequent zu unterbinden", sagte Stecker den Funke-Zeitungen. Das gestiegene Werbeaufkommen bezog Stecker auf das Online-Glücksspiel und wertete es als "an Dreistigkeit kaum zu überbieten".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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