Merz-Aussagen zu Mindestlohn und Steuer stoßen auf Kritik
Gewerkschaften und Opposition üben Kritik am Umgang des designierten Kanzlers Friedrich Merz (CDU) mit den geplanten Entlastungen und Hilfen für Geringverdiener und fordern ein Umdenken.
"Ich ahne nichts Gutes, wie ein zukünftiger Kanzler schwierige
Entscheidungen treffen wird, wenn er jetzt schon vor Lobbyinteressen in
die Knie geht und diese lieber bedient, als die Mitte der Gesellschaft
zu entlasten", sagte Grünen-Chefin Franziska Brantner der "Süddeutschen
Zeitung".
"Noch bevor die Mitglieder und die Gremien der Parteien
zum Koalitionsvertrag befragt sind, stellen führende Leute aus Union
und SPD bereits öffentlich infrage, was vereinbart ist", kritisierte
auch Co-Fraktionschefin Britta Haßelmann. Zentrale Herausforderungen wie
Rente, Pflege und Beiträge für Krankenversicherung würden dagegen nicht
angegangen und in Kommissionen verschoben. "Das wird vor allem den
künftigen Generationen nicht gerecht", sagte Haßelmann der SZ.
Der
wohl künftige Kanzler Friedrich Merz hatte zuvor erklärt, er sehe die
im Koalitionsvertrag von Union und SPD geplante Senkung der
Einkommensteuer für kleine und mittlere Einkommen noch unter Vorbehalt.
"Nein, die ist nicht fix", sagte der CDU-Chef der "Bild am Sonntag".
Auch die Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro im kommenden Jahr stehe
noch nicht fest.
Die Vorsitzende der IG Metall, Christiane
Benner, mahnte jedoch eine "Weiterentwicklung des Mindestlohns" an.
Entsprechendes zu vereinbaren, dafür sei "die Mindestlohnkommission der
richtige Ort", sagte sie der SZ. Im Übrigen werde die IG Metall die
künftige Regierung "wachsam begleiten". Eine Entlastung für kleine und
mittlere Einkommen über steuerliche Instrumente sei "geboten".
Quelle: dts Nachrichtenagentur