Österreichs Wirtschaftsminister: EU muss alternative Pipeline-Projekte vorantreiben
Archivmeldung vom 21.04.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittÖsterreichs Wirtschaftsminister Martin Bartenstein ist angesichts der jüngsten Erklärung des russischen Gasprom-Konzerns der Ansicht, dass die EU auch über Alternativen zum russischen Erdgas nachdenken muss. "Die Europäische Union tut gut daran, alternative Pipeline-Projekte voranzutreiben. Das ist das Gebot der Stunde", sagte Bartenstein dem Berliner "Tagesspiegel".
Der
Wiener Wirtschaftsminister verwies dabei auf das so genannte
Nabucco-Pipeline-Projekt, das die EU bis 2011 mit kaspischen und
iranischen Erdgasvorkommen verbinden soll. Österreich hält noch bis
Ende Juni die EU-Ratspräsidentschaft inne. Nach dem
russisch-ukrainischen Gasstreit zur Jahreswende dürfe man nicht zur
Tagesordnung übergehen, sagte Bartenstein weiter. "Das ist auch ein
politisches Thema", sagte der Wirtschaftsminister. Der russische
Energiekonzern Gasprom hat mit Blick auf die Ambitionen des
Unternehmens auf dem europäischen Energiemarkt angedeutet, die
Lieferungen an die EU möglicherweise einzuschränken.
Die begonnene Energiepartnerschaft zwischen der EU und Russland
müsse im Sinne einer "fairen Partnerschaft" ausgebaut werden,
erklärte Bartenstein. "Bei einer solchen Partnerschaft muss man auch
offen Themen ansprechen können wie unser Interesse, dass Russland das
Export-Monopol überdenkt." Er baue zudem auf entsprechende Zusagen
des russischen Präsidenten Wladimir Putin, dass Russland für die EU
ein verlässlicher Gaslieferant "ist und bleiben wird", sagte der
Minister weiter. Russlands Dominanz als Energielieferant sei
unbestreitbar. Der russischen Seite sei es auch unbenommen, mit
China, den USA und anderen Staaten Geschäftsbeziehungen zu entwickeln
und Pipeline-Projekte zu realisieren.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel