Niedersachsen widerspricht Bund: Uni Osnabrück nicht für Imam-Ausbildung verantwortlich
Archivmeldung vom 22.11.2019
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Freigeschaltet durch André OttDas Land Niedersachsen widerspricht dem Bund in Sachen Imam-Ausbildung. Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler, betonte gegenüber der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ): "Bei den angesprochenen Projektüberlegungen handelt es sich nicht um ein Projekt in der Verantwortung der Universität Osnabrück oder des Instituts für Islamische Theologie."
Das niedersächsische Ministerium gibt an, über das Projekt informiert zu sein und einen entsprechenden Trägerverein für die Ausbildung von Imamen zu unterstützen. Aber: "Ob darüber hinaus eine anteilige Finanzierung des Projektes erforderlich und umsetzbar ist, wird zu gegebener Zeit zu entscheiden sein." Letztlich handele es sich um ein Projekt der Deutschen Islamkonferenz, die ihrerseits an das Bundesinnenministerium angedockt ist, unterstreicht das Land. Grundsätzlich begrüße der Wissenschaftsminister das Vorhaben, heißt es in Niedersachsen. "Es ist ein mutiger und konsequenter Schritt in die richtige Richtung", erklärte Thümler.
Das Bundesinnenministerium betonte dagegen erneut gegenüber der NOZ, islamische Theologen der Uni Osnabrück, Dachverbände und Muslime wollten das Projekt gemeinsam starten. Die Ausbildung und der Einsatz religiösen Personals bleibe "aus verfassungsrechtlichen Gründen eine Angelegenheit der religiösen Gemeinschaften". Eine staatliche Regelung für die Imam-Ausbildung könne und werde es nicht geben. Vielmehr gehe es um die Erprobung von Wegen, auf denen Staat und religiöse Gemeinschaften kooperieren könnten.
Wie das Land will auch der Bund sich nicht festlegen, wie viel Geld in das Projekt investiert wird. Das "hängt von einer Reihe von Faktoren ab", teilte das Bundesinnenministerium mit - unter anderem von der Gründung des Trägervereins und dem entsprechenden Projektantrag.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)