Özdemir signalisiert im Werbeverbot-Streit Kompromissbereitschaft
Archivmeldung vom 18.12.2023
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićIm Streit um ein Werbeverbot für süße, fettige und salzige Lebensmittel für Kinder hat Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) weitere Kompromissbereitschaft signalisiert. "Ich bin kompromissbereit, aber das Ziel von mehr Kinderschutz steht", sagte Özdemir dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".
Er sei "guter Dinge", dass man das hinbekomme. Natürlich brauche es mehr Bewegungsangebote und Aufklärung sowie gesundes Essen in Kitas und Schulen, "aber das heißt ja nicht, dass wir deshalb keine Regeln für die Werbung brauchen, die stark beeinflusst, wie unserer Kinder sich ernähren". Es könne doch nicht richtig sein, dass Frühstückscerealien bis zu 50 Prozent Zucker enthielten, und die Werbung dann die Kinder hinter die Fichte führe, so Özdemir.
Bis zu zwei Millionen Kinder seien
in Deutschland krankhaft übergewichtig, der Großteil bleibe es ein Leben
lang. "Das hat drastische Konsequenzen für ihre Lebensqualität und
Lebenserwartung und auch für unser Gesundheitswesen", sagte der
Minister. "Nichtstun ist keine Alternative. Wir müssen das Problem von
mehreren Seiten angehen." Der Grünen-Politiker hatte seine Pläne für ein
Werbeverbot unter anderem im Umfeld von Schulen und im Fernsehen wegen
Widerstands der FDP bereits angepasst.
Die FDP hat allerdings
grundsätzliche Bedenken gegen das Vorhaben. Özdemir warnte unterdessen
auch vor einem Kulturkampf ums Fleisch gewarnt und nahm dabei besonders
den bayerischen Ministerpräsidenten und CSU-Chef Markus Söder in den
Blick: "Es liegt kein Segen darin, einen Kulturkampf ums Fleisch zu
beschwören", sagte Özdemir dem RND. "Wer Currywurst essen will, soll das
gerne machen. Wichtig ist doch, dass es auch gesunde Speisen gibt, die
gut schmecken und so als Alternative angenommen werden." Er sei für
"echte Wahlfreiheit beim Essen". Dies gelte auch an Weihnachten.
"Jeder
soll nach seiner Facon selig werden - ob mit oder ohne Weihnachtsgans.
Ich verurteile weder die einen, noch glorifiziere ich die anderen",
sagte Özdemir. Söder und Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger
(Freie Wähler) dagegen täten so, "als müsse man als echter Deutscher
rund um die Uhr Wurst und Fleisch essen", kritisierte der Minister. "Ich
mag diese Bevormundung nicht und empfehle den beiden mehr
Gelassenheit."
Quelle: dts Nachrichtenagentur