Ramelow sieht Parallelen zwischen AfD und Machtergreifung der Nazis
Archivmeldung vom 06.08.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.08.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićThüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) warnt vor Rechtsextremismus in Deutschland und zieht angesichts des Aufstiegs der AfD Parallelen zur NS-Zeit.
"In dem historischen Kontext ist 1924 in Thüringen die Tür geöffnet
worden, die zur Machtergreifung der Nazis 1933 geführt hat. Das ist eine
Parallele zur AfD", sagte Ramelow dem "Handelsblatt". Der
Linkenpolitiker befürchtet, dass die Partei von Landeschef Björn Höcke
bei einem starken Abschneiden bei den Landtagswahlen am 1. September
wichtige Entscheidungen blockieren und die Justiz lahmlegen könnte. "Die
Höcke-Partei maßt sich einerseits an, den Ministerpräsidenten stellen
zu wollen, aber meint in Wirklichkeit etwas anderes. Sie will die
Ein-Drittel-Sperrminorität im Landtag haben, um alle demokratischen
Parteien vor sich her zu jagen", sagte er.
Eine Sperrminorität
würde die AfD bei einem Drittel der Mandate oder mehr erreichen. Sie
könnte dann etwa bei der Entscheidung des Thüringer Landtags über
Neuwahlen oder bei der Besetzung von Richterposten blockieren. Ramelow
führt das Erstarken der AfD auch darauf zurück, "dass wir im Osten ein
diktatorisches Potenzial von 25 Prozent haben". Diese Menschen hätten
früher nie eine Bindung an eine Partei gehabt. "Jetzt haben wir die AfD
und die saugt dieses Potential auf", sagte der Ministerpräsident.
Ihm
bereite es "große Sorgen", fügte Ramelow hinzu, dass Höcke es geschafft
habe, "aus dieser westdeutschen Professorenpartei in Thüringen eine
original faschistische Partei zu machen". Deswegen kämpfe er für die 70
Prozent, die nicht AfD wählen. "Ich kämpfe gegen die Normalisierung des
Faschismus", so Ramelow.
Quelle: dts Nachrichtenagentur