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Peter Hartz zufrieden mit dem Ergebnis der Hartz-Reformen

Archivmeldung vom 18.12.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.12.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Peter Hartz, 2005
Peter Hartz, 2005

Foto: Kowalski
Lizenz: CC-BY-SA-2.5
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Erfinder der Hartz-Reformen, Peter Hartz, ist zehn Jahre nach ihrer Einführung zufrieden mit dem Ergebnis. "Die Arbeitsmarktreform ist unter dem Strich ja ein Erfolg geworden", sagte er der "Welt". "Wir haben ja die Arbeitslosenzahl reduziert. Und durch die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe die Sackgasse beendet, dass jemand abgestellt wird und gar nicht mehr für den Arbeitsmarkt in Frage kommt, wie das für Sozialhilfeempfänger vor der Reform der Fall war", sagte Hartz. "Jeder bekommt heute die Möglichkeit, seine Chancen zu prüfen, wieder eine Stelle zu finden."

Die Polarisierung damals habe ihn "überrascht". Nicht alles sei jedoch nach seinen Vorstellungen umgesetzt worden. Hartz sprach sich für einen höheren Regelsatz für Hartz-IV-Empfänger aus. "Wir hatten eine höhere Grundsicherung vorgeschlagen, auf dem Niveau der durchschnittlichen Arbeitslosenhilfe, die damals 511 Euro betrug. Beschlossen wurden dann 359 Euro", sagte Hartz. Heute beträgt der Regelsatz 391 Euro. Die Entstehung des Niedriglohnsektors hält Hartz für richtig. "Es war notwendig. Neue Arbeitsplätze bringt ja nicht der Weihnachtsmann", so Hartz. "Sie müssen dem Markt gerecht werden, denn die Unternehmen schaffen Jobs, wenn es sich für sie rechnet. Wenn es möglich wäre, über Investitionen lauter Vollzeitjobs zu schaffen, wäre die Sache relativ einfach. So funktioniert Wirtschaft aber nicht." Auch die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes begrüßt Hartz. "Jeder Mensch sollte ein menschenwürdiges Einkommen haben. Ein Mindestlohn, so wie er jetzt eingeführt wird, ist ein möglicher Weg, das zu sichern. Wir hatten ja auch 2002 einen geplant."

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen sei jedoch "entschieden zu hoch", so Hartz. Hier sollte die Bundesregierung neue Wege beschreiten. Sie sollte die Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung der letzten zehn Jahre anwenden und die Langzeitarbeitslosen in Gruppentherapien betreuen. "Man muss Langzeitarbeitslose dort abholen, wo sie sich hin entwickelt haben. Die Hirnforschung hat Erkenntnisse darüber gebracht, wie sich ein Mensch verändert, wenn er in dieser Lage ist, wie er sich in ihr einrichtet." Die Bereitschaft zur Aufnahme einer Arbeit müsse entwickelt werden. Priorität müsse auch die Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit haben. "Diese 5,4 Millionen jungen Leute, die keine Perspektive haben, müssen mit absoluter Priorität behandelt werden", sagte Hartz. "Die Jugendgarantie, die jedem Jugendlichen eine Ausbildung, einen Job oder ein Praktikum zusichert, ist eine sehr gute Sache, aber die Umsetzung ist mehr als mager, und das ist unakzeptabel."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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