Joost schätzt Steinbrücks Ironie
Archivmeldung vom 15.05.2013
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtGesche Joost, das für Netzpolitik zuständige Mitglied im SPD-Kompetenzteam, hat Kanzlerkandidat Peer Steinbrück gegen Kritik in Schutz genommen. "Ich finde seinen norddeutschen Humor und seine Ironie toll", sagte Joost der "Welt".
Die parteilose 38-Jährige sagte, sie wundere sich, was für ein Bild von Steinbrück in den Medien entstanden sei. Joost, die seit 2006 einem Beraterkreis Steinbrück angehört, fügte hinzu: "So kenne ich ihn nicht. Ich erlebe ihn sehr bedacht, sehr sensibel für gesellschaftliche Themen. Peer Steinbrück will mit Herzblut Dinge voranbringen, längst nicht nur in der Finanzpolitik. Als ich ihn kennenlernte, dachte ich: Der ist ja ganz anders als das Zerrbild vom Politiker."
Sie schätze Steinbrücks "Klarheit", sagte Joost: "Schlimm hingegen finde ich die wohl geschliffenen Politiker-Statements. Nach dem Motto: Für Frieden und Freiheit. Und dann?" Die Berliner Designforscherin geht zuweilen "noch morgens im Bett" ins Internet. Am Tag nach ihrer Präsentation durch Steinbrück habe sie morgens "erstmal das Handy angeschaltet und geschaut, was auf Twitter passiert und im Netz so Sache ist".
Derzeit suche sie zuweilen im Internet nach Beiträgen über sich selbst "weil es so neu ist. Das ist ungewohnt. Vorher habe ich das aber nie gemacht." Mit den ersten Reaktionen auf ihre Berufung ist Joost zufrieden: "Viele sind neugierig, sagen: Super, endlich wird das Thema nach vorne gebracht."
Joost steht für Regierungsamt zur Verfügung
Gesche Joost, das für Netzpolitik zuständige Mitglied im Kompetenzteam von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, kann sich ein Regierungsamt nach der Bundestagswahl vorstellen. "Wenn die Netzpolitik in der Regierung einen Kopf haben soll, habe ich Lust mitzumischen. Es würde mich freuen, meine Sichtweise da einzubringen", sagte Joost der "Welt".
Die parteilose 38-Jährige fügte hinzu, sie fände richtig, dass das Thema Netzpolitik mit ihrer Nominierung durch Steinbrück "so prominent platziert wird" Joost sagte weiter: "Es gehört in eine Regierung. Ob es gleich ein Internet-Ministerium sein muss, weiß ich nicht." Joost sagte, sie glaube, "dass es viele netzaffine Menschen gibt, die grundsätzlich bereit sind, für bestimmte Inhalte zu zahlen".
Diese vermissten jedoch geeignete Bezahlmodelle. "Da sind die Unternehmen gefordert, sinnvolle Angebote zu machen", sagte die Professorin für Designforschung: "Die Gesellschaft muss andererseits dafür sensibilisiert werden, dass Inhalte etwas kosten. Zudem müssen wir sehen, wie wir wirkungsvoll illegale Plattformen bekämpfen können."
Quelle: dts Nachrichtenagentur