Bertelsmann-Studie: Bildungsgewerkschaft GEW fordert Kita-Qualitätsgesetz
Archivmeldung vom 28.08.2018
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Freigeschaltet durch André OttDie Bildungsgewerkschaft GEW fordert, die Qualität in den Kitas sicherzustellen. "Wir brauchen endlich ein 'Bundes-Kita-Qualitätsgesetz'. Nach dem quantitativen Ausbau muss jetzt das Augenmerk auf die Qualität des Angebots der Kindertagesstätten gelegt werden", sagte die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Vor dem Hintergrund des "Ländermonitors Frühkindliche Bildungssysteme" der Bertelsmann Stiftung erklärte Tepe, dass der aktuelle Entwurf für ein Gesetz zur Weiterentwicklung der Qualität in der Kindertagesbetreuung "völlig unzureichend" sei.
"Der Geburtsort eines Kindes darf nicht über dessen Bildungsweg entscheiden. Der Bund muss jetzt handeln und ein in allen Ländern verbindliches Gesetz auf den Weg bringen. Es soll einen Beitrag leisten, für Kinder bundesweit vergleichbare Lebensverhältnisse zu schaffen." Eckpunkte des Gesetzes müssten Standards sein, die die Erzieher-Kind-Relation, die Freistellung der Leitungskräfte, die Fachberatung und die Anerkennung mittelbarer pädagogischer Arbeitszeit festschreiben. Mit Blick auf den wachsenden Fachkräftemangel bedeute ein "Weiter so", sich am Rande zur Gefährdung des Kindeswohls zu bewegen.
Tepe forderte den Bund auf, jährlich rund zehn Milliarden Euro zusätzlich in den Kita-Bereich zu investieren. Der Bund sei in der Verantwortung, sich dauerhaft an den Kosten der frühkindlichen Bildung zu beteiligen, damit die Länder Planungssicherheit haben. Die GEW-Vorsitzende betonte, dass die 5,5 Milliarden Euro, die die Bundesregierung zur Qualitätsverbesserung in den Kitas bis 2020 bereitstellen will, "bei weitem nicht reichen".
Tepe unterstrich, dass die Kitas auf einen "exorbitanten Fachkräftemangel" zusteuerten: "Wenn jetzt nicht sofort die Ausbildungskapazitäten hochgefahren werden und der Beruf attraktiver gestaltet wird, fehlen bis 2025 - je nach Rechenmodell - bis zu 600.000 Fachkräfte." Zusätzlich zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen müssten Erzieherinnen und Erzieher deutlich besser als bisher bezahlt werden.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)