Beck: Beteiligung der Ditib am Religionsunterricht in NRW "skandalös"
Archivmeldung vom 27.05.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer frühere Grünen-Politiker und Lehrbeauftragter am Centrum für Religionswissenschaftliche Studien in Bochum, Volker Beck, hat die Entscheidung der nordrhein-westfälischen Landesregierung als "skandalös" kritisiert, die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) in die Gestaltung des islamischen Religionsunterrichts des Landes einzubinden.
"Wir würden mit vergleichbaren Organisationen, die in verfassungsrechtlichen Fragen ähnlich merkwürdig aufgestellt sind wie die Ditib, niemals zusammenarbeiten, wenn sie deutsch oder christlich wären. Das würde uns nicht im Traum einfallen", sagt Beck dem "Kölner Stadt-Anzeiger".
"Wir können nicht einerseits sagen, wir wollen islamischen Religionsunterricht, damit Jugendliche nicht irgendwelchen Youtube-Predigern aufsitzen, und dann gleichzeitig den Bock zum Gärtner machen." Die Ditib ist mit weiteren Islamverbänden in NRW Mitglied einer neuen Kommission, die über Gestaltung des islamischen Religionsunterrichts an den Schulen im Land mitentscheidet. Beck kritisierte: "Ich empfinde es als doppelt skandalös, dass man Vereine wie den Liberal-Islamischen Bund nicht aufnimmt, und nun andererseits die Ditib in die Kommission einbezieht." Die Ditib ist wegen ihrer Nähe zum türkischen Staat umstritten, bislang hatte des Land NRW die Zusammenarbeit mit der Ditib deswegen ausgesetzt.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)