Onay warnt Grüne vor "Anbiederung" bei Klimaschutz und Migration
Archivmeldung vom 07.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićHannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) hat seine Partei vor einem anbiedernden Kurs beim Klimaschutz und in der Migrationspolitik gewarnt.
"Bündnisfähigkeit entsteht nicht dadurch, dass man alle Positionen
räumt. Der Verlust an Sympathie, die Angriffe, denen wir Grüne derzeit
ausgesetzt sind, gehen nicht dadurch weg, dass man sich hinreichend
anschmiegsam zeigt und möglichst pragmatisch erscheint", sagte Onay der
"Welt". "Attraktiv sind wir, wenn wir Machtoptionen haben. Und um
Machtoptionen zu bekommen, brauchen wir Klarheit, ein breites Kreuz und
die Bereitschaft, unsere Themen durchzuboxen." Der zum linken
Parteiflügel zählende Onay kritisierte: Sowohl in der Migrationspolitik
als auch beim Klimaschutz seien die Grünen in ihrer Argumentation "nicht
mehr so klar, wie es das Thema offensichtlich erfordern würde".
Bundeswirtschaftsminister
Robert Habeck ist laut Onay der "richtige Kandidat" für die
Bundestagswahl, wenn es ihm gelinge, "unsere grünen Themen noch
deutlicher als bisher rüberzubringen. Anbiederung an andere Parteien,
wie ich sie bei uns Grünen zuletzt immer mal wieder beobachten konnte,
macht uns dagegen mit Sicherheit nicht attraktiver."
Kritik übte
Onay am Parteiaustritt zahlreicher Vorstandsmitglieder der Grünen
Jugend. "Es kann niemanden kaltlassen, wenn junge Führungskräfte der
Partei den Rücken kehren. Das ist bedauerlich, zumal ich die Kritik, die
die Grüne Jugend geübt hat, zumindest zum Teil nachvollziehen kann. Den
Schritt selbst aber, den Parteiaustritt, den halte ich für extrem
falsch. Sie entziehen sich als gewählte Vertreter Ihrer Verantwortung,
stehlen sich davon und tragen zudem zur weiteren Zersplitterung der
progressiven Kräfte in Deutschland bei. Sie haben die Chance,
tatsächlich etwas zu bewegen, beiseitegeschoben."
Quelle: dts Nachrichtenagentur