Özdemir: Folgen einer MKS-Ausbreitung "kaum absehbar"
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat bekräftigt, auf eine strikte Eindämmung des Ausbruchs der Maul-und-Klauenseuche zu setzen. "Wir haben alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen, zusammen mit dem Land Brandenburg und Berlin", sagte er in den ARD-"Tagesthemen".
Der Grünen-Politiker hofft, dass es bei diesem einen Fall bleibt. "Das
ist schon schlimm genug." Ansonsten seien die wirtschaftlichen Folgen
"kaum absehbar". Um die wirtschaftlichen Einbußen der Landwirte
aufzufangen, seien zunächst die Bundesländer in der Verantwortung, so
Özdemir. Die Tierhalter würden über die sogenannte "Seuchenkasse"
entschädigt.
In Bezug auf den Export sei eine Ausbreitung der
Seuche dramatisch, sagte der Bundeslandwirtschaftsminister. Er sei in
direkten Gesprächen unter anderem mit Großbritannien, um Transparenz und
Entschlossenheit in der Bekämpfung zu versichern. Er zeigte Verständnis
für seine ausländischen Ressortkollegen: "Niemand will das im eigenen
Land haben, niemand will nachher derjenige Minister sein, der das zu
verantworten hat, dass man durch Unvorsicht dafür verantwortlich ist."
Deutschland sei ein Land, auf dessen Wort man sich verlassen könne. "Wir
haben bislang diesen einen Fall. Wir sind für alle weiteren Stufen
vorbereitet, aber gemeinsam hoffen wir natürlich, dass es nicht dazu
kommt."
Das Virus war in der vergangenen Woche bei einer
Büffelherde in Hönow im Brandenburger Landkreis Märkisch-Oderland
nachgewiesen worden. Wie genau die MKS den Weg nach Deutschland gefunden
hat, ist unklar.
Viele Experten reagierten überrascht auf den
Ausbruch. So sagte etwa die Epidemiologin Carola Sauter-Louis dem
"Redaktionsnetzwerk Deutschland", dass damit "niemand gerechnet" habe.
Man hoffe, dass das jetzt der einzige Ausbruch in Deutschland bleibe.
"Momentan ist der noch sehr klein - mit 14 kranken Tieren. Drei davon
sind gestorben, der Rest wurde getötet. Es könnte auch sein, dass
bereits andere Tiere anderswo infiziert sind und wir es bislang nur
nicht bemerkt haben", warnte die Epidemiologin.
Man wisse noch
nicht, wie die Seuche ihren Weg in den Betrieb gefunden habe. Das
versuche man momentan herauszufinden, sagte die Epidemiologin. "Denkbar
ist, dass beispielsweise Fleisch aus Ländern, wo das Virus kursiert,
nach Deutschland gebracht wurde und dann irgendwie in diese Büffelherde
gelangt ist."
Quelle: dts Nachrichtenagentur