Scholz-Aussagen zu Deindustrialisierung stoßen auf Kritik
Die Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Köln (IHK Köln), Nicole Grünewald, widerspricht der Aussage von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), in Deutschland gebe es keine Deindustrialisierung. "Dass ein amtierender Bundeskanzler eine laufende Deindustrialisierung abstreitet, ist ein Problem für unsere Wirtschaft", sagte Grünewald dem Portal "Business Insider".
Die Zahlen sprächen eine klare Sprache: "29 Prozent der Unternehmen, die
international tätig, wollen ihre Auslandsstandorte ausbauen.
Gleichzeitig wollen 34 Prozent ihre Investitionen in Deutschland
zurückfahren. Das heißt: Unsere Unternehmen verlagern ihre Investitionen
ins Ausland", so Grünewald. "Deutschland erlebt eine
Deindustrialisierung". Scholz hatte beim TV-Duell mit Friedrich Merz am
Sonntag gesagt, die Stimmung in der Wirtschaft sei schlecht, eine
Deindustrialisierung gebe es jedoch nicht.
Für die stotternde
Wirtschaft macht Grünewald vor allem die Politik der Ampel-Regierung
verantwortlich. "Wir brauchen Verlässlichkeit. Mehr als die Hälfte
unserer Unternehmen sagen mittlerweile, dass sie kein Vertrauen mehr in
die Politik haben. Das hatten wir noch nie: Die Wirtschaft begreift die
Politik als Risikofaktor für den Standort Deutschland", sagte Grünewald
zu Business Insider. Die IHK Köln vertritt rund 150.000 Unternehmen aus
der Region. Es ist die größte Industrie- und Handelskammer
Nordrhein-Westfalens und die viertgrößte in Deutschland.
Quelle: dts Nachrichtenagentur