Özdemir will tierschutzwidrige Transporte an Drittstaaten stoppen
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Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hat sich für einen Stopp von Tiertransporten, die EU-Tierschutzstandards nicht erfüllen, an Drittstaaten ausgesprochen. "Transporte in Drittstaaten sollen nur stattfinden, wenn der Schutz der Tiere mindestens mit dem Standard innerhalb der EU vergleichbar ist", sagte Özdemir den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
"Ich will, dass tierschutzwidrige Tiertransporte außerhalb der EU der
Vergangenheit angehören." Dafür habe der Grünen-Politiker ein
Eckpunktepapier am Freitag an die EU-Kommission versandt.
In dem
dreiseitigen Schreiben fordert Özdemir eine EU-weite Regelung. Bis diese
in Kraft treten können, solle eine nationale Regel gelten, die
Drittstaaten verpflichte, sich an bestimmte Tierschutzstandards zu
halten. Der Tierschutz solle demnach sowohl bei der Einfuhr von Tieren,
bei Aufenthalten an Versorgungsstationen und bei der Haltung
berücksichtigt werden. Tierschutzwidrige Praktiken nach der Ankunft im
Drittland, etwa im Rahmen der Ruhigstellung zur Schlachtung oder der
Tötung selbst, sollten demnach verboten werden. Auch bei Nottötungen
müsse der Tierschutz gewährt sein.
Sollten Verstöße geahndet
werden, könne es beispielsweise zum Pausieren der Ausfuhren kommen, bis
die Mängel behoben worden seien, heißt es in dem Eckpunktepapier.
Untersagt werden soll zudem, dass Tiere aus Deutschland von dem
Drittland an ein weiteres Drittland weitergegeben werden, mit dem keine
Vereinbarung zum Tierschutz getroffen wurde.
"Ich schlage Brüssel
vor, den Export lebender Tiere aus Deutschland an eine Vereinbarung zu
binden, in der sich unsere Handelspartner zur Einhaltung klar
definierter Tierschutzstandards verpflichten. Damit machen wir Schluss
mit tierschutzwidrigen Transporten", sagte Özdemir.
Er erinnerte
an einen Fall aus dem Oktober, als 69 trächtige Rinder an der
bulgarisch-türkischen Grenze verendeten. Ein Tiertransporter aus dem
Elbe-Elster-Kreis war damals wochenlang festgehalten worden, weil in
Brandenburg damals die Blauzungenkrankheit ausgebrochen war. "Die
schrecklichen Bilder der verendeten trächtigen Rinder haben viele von
uns noch vor Augen. Wir dürfen nicht länger tatenlos zusehen, wie Tiere
auf teils tagelangen Transporten aus der EU heraus leiden oder qualvoll
sterben", mahnte der Landwirtschaftsminister.
Quelle: dts Nachrichtenagentur