Biosprit-Hersteller Verbio kritisiert Lemke-Pläne
Archivmeldung vom 14.05.2022
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHalle - Der Chef des Biokraftstoff-Herstellers Verbio, Claus Sauter, kritisiert Pläne von Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne), die Biosprit-Produktion zu begrenzen. "Wir verwenden bei unserem Bioethanol kein Brotgetreide. Eine Konkurrenz zu Nahrungsmitteln gibt es da nicht", sagte Sauter der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Samstag-Ausgabe).
Der Biodiesel wiederum sei in der Produktion nur noch ein Teilprodukt. "Wir produzieren aus Raps auch Pharmaglycerin, das etwa in Zahnpasta verwendet wird. Wir stellen Sterole als Cholesterinblocker her." Laut Sauter wolle die gesamte Bundesregierung einen Abschied von der Gas- und Ölwirtschaft. Dazu passe nicht die Bio-Raffinerien infrage stellen.
Nach Angaben von Sauter würde bei Verbio schon heute ein Teil des Biosprits aus Stroh hergestellt. "Erst seit Beginn 2022 gibt es aber eine massive Förderung der zweiten Generation der Biokraftstoffe. Deshalb bauen wird unsere bestehenden Produktionskapazitäten in Zörbig und Schwedt nun aus" so Sauter. Fortschrittliche Biokraftstoffe aus Reststoffen würden bereits 25 Prozent der Produktionskapazitäten ausmachen.
Wegen stark gestiegener Lebensmittelpreise will Bundesumweltministerin Steffi Lemke den Einsatz von Biosprit aus Pflanzen per Gesetzesänderung begrenzen. Sie werde dafür "zeitnah einen Vorschlag machen", sagte Lemke am Freitag.
Das Unternehmen Verbio gehört mit einem Jahresumsatz von rund einer Milliarde Euro und etwa 900 Mitarbeitern zu den führenden Biospritunternehmen Europas. Das Unternehmen mit Sitz in Zörbig (Sachsen-Anhalt) betreibt in Deutschland vier große Bioraffinerien: Zörbig, Bitterfeld (beide Sachsen-Anhalt), Schwedt (Brandenburg) und Pinnow (Mecklenburg-Vorpommern). Zudem besitz das Unternehmen Auslandsstandorte in Indien, Kanada, USA, Ungarn und Polen.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)