FORSA: Die Hälfte der Bundesbürger hat Bedenken gegen Rot-Rot-Grün
Archivmeldung vom 30.05.2020
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Freigeschaltet durch André OttDie Möglichkeit einer rot-rot-grünen Regierung wird derzeit innerhalb der drei Parteien diskutiert. 43 Prozent der Deutschen sind allerdings laut RTL/ntv Trendbarometer überzeugt, dass ein solches Dreier-Bündnis das Land schlechter regieren würde als die Große Koalition. 18 Prozent meinen, SPD, Grüne und Linke würden es besser machen als Schwarz-Rot, 30 Prozent erwarten keinen Unterschied.
Im RTL/ntv-Trendbarometer urteilen zudem 50 Prozent der Befragten, ein solches Regierungsbündnis aus SPD, Grünen und Linke "wäre für Deutschland eher schlecht". 26 fänden es gut, wenn eine Links-Koalition regieren würde, 24 Prozent haben keine Meinung dazu.
Die größte Zustimmung hat die Dreier-Koalition bei den Anhängern der Linke (74%) und der Grünen (56%). 51 Prozent der SPD-Anhänger fänden eine Links-Regierung gut, 27 Prozent bewerten sie als schlecht und 22 Prozent sind unschlüssig.
Würde die SPD von mehr Menschen gewählt, wenn sie sich im Wahlkampf für ein Links-Bündnis stark machen würde? 21 Prozent der Bundesbürger glauben, ein solches Bekenntnis würde den Sozialdemokraten nützen - 38 Prozent hingegen meinen, die SPD müsse dann mit weniger Stimmen rechnen. Auch von den SPD-Anhängern glauben nur 23 Prozent, dass eine Positionierung für Rot-Rot-Grün die Wahlchancen der SPD verbessern könnte.
Fast ein Drittel (29%) der heutigen SPD-Anhänger würde die Partei bei einem Engagement für ein Links-Bündnis nicht mehr wählen. Vor allem ostdeutsche SPD-Anhänger (38%), Frauen (36%) und Wahlberechtigte aus den unteren sozialen Schichten (38%) würden der Partei wegen Rot-Rot-Grün nicht mehr ihre Stimme geben. Die meisten der SPD-Abwanderer (46%) würden zur CDU oder CSU wechseln, 9 Prozent zu den Grünen.
1 Million mehr Unions-Wähler als bei der letzten Kohl-Wahl
Die SPD würde laut aktuellem RTL/ntv-Trendbarometer von 15 Prozent derjenigen gewählt, die zur Wahl gehen würden. Das entspricht hochgerechnet bei einer Wahlbeteiligung von 74 Prozent 6,8 Millionen aller rund 62 Millionen Wahlberechtigten. Das wäre gegenüber der Bundestagswahl von 1998, dem Ende der Ära Kohl, ein Verlust von 13,4 der damals 20,2 Millionen SPD-Wähler. Die CDU/CSU würde derzeit von 18,3 Millionen Bundesbürgern gewählt - das sind eine Million Wählerstimmen mehr als bei der letzten Kohl-Wahl.
Schwarz-Rot und Schwarz-Grün regierungsfähig
Die Union bleibt unverändert die stärkste politische Kraft in Deutschland. Die CDU/CSU erreicht im RTL/ntv-Trendbarometer weiterhin 40 Prozent und liegt damit 25 Prozentpunkte vor der SPD und 24 Prozentpunkte vor den Grünen. Mit beiden Parteien könnte die Union eine Koalition bilden.
Die Wahlabsichten der Bundesbürger haben sich gegenüber der Vorwoche bei keiner Partei geändert. Entsprechend könnten die Parteien bei einer Bundestagswahl derzeit weiterhin mit folgendem Ergebnis rechnen: CDU/CSU 40 Prozent (Bundestagswahl 32,9%), SPD 15 Prozent (20,5%), FDP 5 Prozent (10,7%), Grüne 16 Prozent (8,9%), Linke 8 Prozent (9,2%), AfD 9 Prozent (12,6%). 7 Prozent würden sich für eine der sonstigen Parteien entscheiden (5,2%). Die Zahl der Nichtwähler und Unentschlossenen liegt derzeit bei 26 Prozent (23,8%).
Datenbasis: Die Einschätzungen zu einem rot-rot-grünen Regierungsbündnis auf Bundesebene wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa vom 27. bis 29. Mai 2020 im Auftrag der Mediengruppe RTL erhoben. Datenbasis: 1.507 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 2,8 Prozentpunkte. Die Daten zu den Parteipräferenzen wurden vom 25. bis 29.05.2020 erhoben. Datenbasis: 2.500 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/-2,5 Prozentpunkte.
Quelle: Mediengruppe RTL Deutschland (ots)