Rackete empfindet Wahlkampf als "sehr bedrohlich und beängstigend"
Archivmeldung vom 13.05.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićCarola Rackete, Spitzenkandidatin der Linken für die Europawahl, empfindet den Wahlkampf als "sehr bedrohlich und beängstigend". "Gerade in Sachsen oder Brandenburg hören wir von Leuten, die beim Plakate-Aufhängen beleidigt oder bespuckt werden", sagte Rackete der "Welt".
Die parteilose Klimaaktivistin führt neben Parteichef Martin Schirdewan die EU-Liste der Linken an. In den vergangenen Tagen wurde über Gewalt gegen Politiker und Ehrenamtliche im Wahlkampf diskutiert. Hintergrund war ein mutmaßlich rechtsextremer Angriff auf den sächsischen SPD-Spitzenkandidaten Matthias Ecke. Auch die Wahlkampfteams anderer Parteien wurden attackiert.
"Wer auf dem Dorf lebt, muss sich zweimal überlegen, ob er sich öffentlich äußert - gerade dort, wo die AfD stark ist", sagte Rackete der "Welt", die selbst in einer ländlichen Region aufgewachsen ist. Doch die Gewalt sei nicht für alle neu. "Gleichzeitig muss man sagen: Für migrantische Menschen sind Angriffe seit Jahren Teil des Alltags, das erfährt viel zu wenig Aufmerksamkeit." Zu ihren inhaltlichen Zielen sagte Rackete mit Blick auf das Europaparlament: "Ich will dort für ein klares Ausstiegsdatum für fossile Energien kämpfen. Es braucht aber auch einen Umbau des Verkehrs hin zu öffentlichem, kostenlosem Nahverkehr. Dafür braucht es mehr Investitionen - deshalb muss die Europäische Union Rahmenbedingungen für gerechtere Steuern schaffen."
"Ich finde sehr richtig, dass wir nach Russlands Angriff so viele Ukrainer aufgenommen haben und ihnen Aufenthaltstitel sowie den Zugang zum Arbeitsmarkt und Bildungssystem geschaffen haben", so Rackete. "Gleichzeitig ist es zutiefst rassistisch, dass wir Menschen aus anderen Ländern in Außenlagern wegsperren wollen. Das hat der damalige US-Präsident Donald Trump an der mexikanischen Grenze gemacht, und es gab zu Recht einen Aufschrei." Nun habe die EU das Gleiche vor: "Es fügt sich in einen allgemeinen Rechtsruck ein."
Quelle: dts Nachrichtenagentur