Altkanzler Kohl sieht Wiedervereinigung als "Glücksfall der Geschichte"
Archivmeldung vom 30.09.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.09.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Fabian PittichZum 20. Jahrestag der Wiedervereinigung hat Altbundeskanzler Helmut Kohl erstmals seit Jahren Bilanz zum Prozess der Wiedervereinigung und zum Zusammenwachsen von Ost und West in Deutschland gezogen. In der "Bild"-Zeitung verteidigt Kohl seine Voraussage von vor 20 Jahren, es werde "blühende Landschaften" im Osten Deutschlands geben.
"Ich freue mich über das Erreichte. Die neuen Bundesländer haben seit 1989/90 große Fortschritte gemacht und enorm aufgeholt. Und auch bei der inneren Einheit sind wir weit vorangekommen." In weiter Zukunft werde sich Deutschland "an die Wiedervereinigung als einen Glücksfall in der deutschen Geschichte erinnern und vor allem stolz auf die friedliche Revolution und die friedliche Vereinigung sein", erklärte Kohl. Ausdrücklich widerspricht der Altkanzler der Darstellung von Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck, der die Wiedervereinigung als "Anschluss der DDR" bezeichnet hatte.
"Das Wort `Anschluss` wird in diesem Zusammenhang niemand mehr verwenden, das ist historisch auch ganz abwegig. Die Menschen in der DDR haben bei der ersten freien Volkskammerwahl im März 1990 mit großer Mehrheit klar für die Wiedervereinigung gestimmt. Und die Menschen im Westen Deutschlands haben Solidarität mit den Deutschen in der DDR bewiesen", so der Altkanzler.
Quelle: dts Nachrichtenagentur