NRW-SPD-Fraktionschef legt sich bei K-Frage nicht auf Scholz fest
In der Debatte um die SPD-Kanzlerkandidatur bei der vorgezogenen Bundestagswahl hat sich der SPD-Fraktionschef im Landtag Nordrhein-Westfalen, Jochen Ott, ausdrücklich nicht auf Bundeskanzler Olaf Scholz festgelegt. Mit Blick auf Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius, den einige Bundes- und Landtagsabgeordnete favorisieren, sagte Ott der "Welt".
"Allein, dass die SPD zwei Kabinettsmitglieder hat, denen die
Kanzlerschaft zugetraut wird, zeigt, dass wir für diesen Wahlkampf
grundsätzlich gut aufgestellt sind. Die Erfahrungen aus der
Vergangenheit zeigen: Wir dürfen in der SPD nicht gegeneinander spielen,
wenn wir gewinnen wollen."
Ott weiter: "Geschlossenheit wird das
A und O sein, denn das wird einer der härtesten Wahlkämpfe, die
Deutschland erlebt hat." Nach Ansicht von Ott muss der Fokus der SPD im
nahenden Bundestagswahlkampf "ganz klar auf der breiten Mitte liegen".
Man brauche "eine deutliche Entlastung für Durchschnittsverdiener und
berufstätige Familien, die verzweifeln, weil die Kita ausfällt oder weil
sie keinen schnellen Arzttermin bekommen".
Die breite Mitte
brauche einen "funktionierenden Staat", so der SPD-Politiker. "Der
Sozialstaat in Deutschland ist nicht nur für die Menschen am unteren
Ende der Einkommenssituation da."
Die SPD wolle ein kostenloses
Nahverkehrsticket und kostenloses Mittagessen für alle Kinder, so der
Landespolitiker. "Wir wollen Unterstützung für alle berufstätigen
Familien. Hohe Kita-Gebühren für die Mitte sind genauso falsch wie für
weniger Wohlhabende. Ich kenne Mütter, die mir sagen: Warum soll ich
arbeiten gehen, wenn ich das Geld für Kita-Gebühren bezahlen muss? Das
heißt, wenn wir das Versprechen einer sozialen Demokratie erneuern
wollen, dann müssen wir alle Kinder gleichstellen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur