Krankenkassen fordern Notpaket zur Abwehr von Beitragssatzsprung
Archivmeldung vom 24.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Krankenkassen haben Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dringend aufgefordert, mit einem gesetzlichen Notpaket den Anfang 2025 drohenden Beitragssprung in der Krankenversicherung zu verhindern.
"Die sich abzeichnende Beitragserhöhungswelle zum Jahreswechsel kann
noch abgewendet werden, wenn die Gesundheitspolitik entschlossen ein
kurzfristiges Reformpaket schnürt", sagte die Chefin des
Kassen-Spitzenverbandes, Doris Pfeiffer, dem "Redaktionsnetzwerk
Deutschland".
"Wir brauchen aus dem Bundesgesundheitsministerium
einen Plan, wie die Beitragsspirale beendet werden kann und keine
nonchalanten Ankündigungen, dass es einfach so weitergeht", betonte sie.
Das Gesundheitswesen könne sich weitere Gesetze, die die
gesundheitliche Versorgung kaum besser, dafür aber deutlich teurer
machten, nicht länger leisten. "Selbst ohne ein einziges neues Gesetz
müssen die Krankenkassenbeiträge im nächsten Jahr voraussichtlich um
mindestens 0,5 Beitragssatzpunkte steigen", sagte Pfeiffer und betonte:
"Wenn jetzt noch eine teure Krankenhausreform dazukommt, wird selbst das
nicht mehr reichen."
Konkret forderte Pfeiffer die
Ampelkoalition auf, auf den Plan zu verzichten, den Krankenhausumbau aus
Beitragsmitteln in Höhe von 25 Milliarden Euro zu finanzieren. "Es ist
absolut inakzeptabel, den Beitragszahlenden der gesetzlichen
Krankenversicherung eine 25-Milliarden-Euro-Rechnung zu schicken, damit
sie für den Staat und die Privatversicherten den Löwenanteil des
Krankenhausumbaus finanzieren", kritisierte sie.
Zudem verlangen
die Kassen, die Mehrwertsteuer für Arzneimittel auf den ermäßigten Satz
abzusenken, was eine Entlastung um mehr als fünf Milliarden Euro
bewirken würde. Darüber hinaus wird gefordert, dass der Staat für die
Empfänger von Bürgergeld kostendeckende Beiträge zahlen soll. "Mit einer
ausreichenden Finanzierung der von den gesetzlichen Krankenkassen zu
leistenden gesundheitlichen Versorgung der Bürgergeldbeziehenden müssten
wir Anfang des nächsten Jahres nicht über Beitragserhöhungen sprechen",
so die oberste Kassen-Chefin.
Quelle: dts Nachrichtenagentur