Konjunkturpaket: Länderchefs lenken ein
Archivmeldung vom 05.12.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakNachdem am gestrigen Donnerstag das Konjunkturpaket der Regierung im Bundestag verabschiedet wurde, hatten einige Länderchefs angekündigt, dem Paket im Bundesrat die Unterstützung zu versagen.
Das Konjunkturpaket der Großen Koalition hat die Länderkammer passiert.
Bis zuletzt war die Verteilung der Kosten der zwölf Milliarden Euro
teueren Maßnahmen umstritten. Insbesondere Bayern wollte über den
Vermittlungsausschuss für die Länder eine weitergehende Entlastung
durchsetzen.
Es wird erwartet, dass die Länder den Vermittlungsausschuss
wegen der Aufteilung der Kosten für die Erhöhung des Kindergeldes
einschalten. Die zunächst heftig umstrittene Reform der Erbschaftsteuer
dürfte dagegen mit der knappen Mehrheit von 35 zu 34 Stimmen den
Bundesrat passieren.
Derweil wächst auch innerhalb der Union der Druck auf die
Bundesregierung, rasch für eine Entlastung der Bürger zu sorgen. Der
bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Horst Seehofer warnte
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) davor, Steuersenkungen auf die Zeit
nach der Bundestagswahl hinauszuzögern. Bei n-tv sagte Seehofer: "Ich
glaube, wir müssen jetzt handeln. Ich rede täglich mit
Arbeitnehmervertretern, mit Unternehmern, und denen steht das Wasser
bis zum Hals. Wir werden sehr, sehr schwierige Wochen und Monate
erleben, was die Arbeitsplätze betrifft, was Kurzarbeit betrifft." Es
müsse jetzt gehandelt werden, um Arbeitslosigkeit und Werksschließungen
zu vermeiden, nicht erst dann, wenn es zu spät sei, sagte Seehofer.
"Wer uns und mich kennt, weiß, dass wir so lange für eine Sache, von
der wir überzeugt sind, kämpfen, bis sie Wirklichkeit wird. Wir werden
da nicht lockerlassen."
Zugleich lehnte der Ministerpräsident Konsumgutscheine ab,
die nach Ansicht von SPD-Politikern die Kauflust der Bürger steigern
sollen. "Das hat irgendwo den Geruch einer Zuteilungswirtschaft, also
planwirtschaftliche Instrumente", kritisierte Seehofer in dem n-tv
Interview. Die Gutscheine wären mit einer "wahnsinnigen Bürokratie"
verbunden. Steuersenkungen seien die einfachste Lösung, um den Menschen
mehr Kaufkraft zu geben.