Corona-Krise: Ärztepräsident nennt Beherbergungsverbote "überflüssig und schädlich"
Archivmeldung vom 14.10.2020
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Freigeschaltet durch André OttÄrztepräsident Klaus Reinhardt hat Bund und Länder vor der Ministerpräsidentenkonferenz an diesem Mittwoch aufgefordert, die Beherbergungsverbote für Urlauber wieder rückgängig zu machen.
"Die meisten Bürgerinnen und Bürger sind gerne bereit, einen Beitrag zur Pandemieprävention zu leisten. Aber dann müssen die von der Politik beschlossenen Maßnahmen in sich konsistent und nachvollziehbar sein", sagte Reinhardt der Düsseldorfer "Rheinischen Post".
"Die unterschiedlichen Beherbergungsverbote der Bundesländer sind dies ganz sicher nicht. Ich halte sie für überflüssig und sogar schädlich", sagte der Präsident der Bundesärztekammer. "Selbst als wir in diesem Sommer einen äußerst starken innerdeutschen Reiseverkehr mit vollen Stränden an Nord- und Ostsee hatten, kam es deswegen nicht zu einer bedeutsamen Steigerung des Infektionsgeschehens. Warum nun ausgerechnet Kleinfamilien in ihren Ferienhäusern die Infektionszahlen hochschnellen lassen sollten, erschließt sich nicht", sagte Reinhardt.
Stattdessen würden die Menschen durch die unterschiedlichen und schlecht kommunizierten Maßnahmen verunsichert und verwirrt. "Das trägt sicher nicht zu mehr Akzeptanz der Anti-Corona-Politik von Bund und Ländern bei. Hier muss am Mittwoch dringend nachgebessert werden", forderte Reinhardt. Die Ministerpräsidenten der Länder treffen sich an diesem Mittwoch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), um das Vorgehen in der Corona-Krise besser zu koordinieren.
Quelle: Rheinische Post (ots)