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Ex-Merkel Berater Vad: "Deutschlands Verteidigungsfähigkeit vor dem Nullpunkt"

Archivmeldung vom 20.01.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.01.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Vorserie des Leopard 1 im Deutschen Panzermuseum
Vorserie des Leopard 1 im Deutschen Panzermuseum

Foto: Darkone
Lizenz: CC BY-SA 2.5
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der ehemalige Merkel-Berater Erich Vad setzt große Erwartungen in den neuen Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). In einem Gespräch mit der in Bielefeld ansässigen Neuen Westfälischen (Freitagausgabe) sagte Vad, als langjähriger niedersächsischer Innenminister "kennt er sich aus mit Sicherheitsfragen". Pistorius sei "ein Politprofi, er hat sein Ministerium gut und straff geführt". Dies sei "eine gute Voraussetzung", wenngleich "keine Erfolgsgarantie für das Verteidigungsressort".

Der Ex-Brigadegeneral Vad sprach sich dafür aus, das Budget für die Bundeswehr nochmals aufzustocken. Das Sondervermögen von 100 Milliarden Euro werde "nicht reichen, um die Bundeswehr als Ganzes zu ertüchtigen", sagte Vad. Er stelle sich eher, wie die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl (SPD), eine Verdreifachung des Budgets vor. "In diese finanzielle Richtung müsste es gehen."

Vad warnte vor einer übermäßigen Belastung der Streitkräfte. "Wir müssen aufpassen, dass die militärische Unterstützung für die Ukraine, die notwendig ist zur Stabilisierung des Landes, nicht jedes Maß übersteigt", sagte der heutige Unternehmensberater. Sonst gerate die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands "an den Nullpunkt". Deutschland solle sich "nicht direkt in diesen Krieg hineinziehen lassen", sagte der frühere militärpolitische Berater im Bundeskanzleramt vor dem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Ramstein. "Durch undosierte Waffenlieferungen sind wir schon auf einer Rutschbahn."

Aus Sicht des Militärexperten sei Moskau "bei Weitem noch nicht am Ende seiner militärischen Möglichkeiten". Die Russen hätten trotz ukrainischer Erfolge "ganz klar die militärische Eskalationsdominanz". Wenn Deutschland und Europa nicht in einen dritten Weltkrieg rutschen wollten, "müssen wir die Lage realistisch bewerten", sagte Vad: "Weder wird die Nuklearmacht Russland ganz und gar zu besiegen sein noch wird die Ukraine die Donbassgebiete oder die Krim militärisch zurückgewinnen können."

Waffenlieferungen hält Vad grundsätzlich für richtig, sagte er der Neuen Westfälischen, "aber eben maßvoll". Auch wenn der Druck aus der Ukraine steige, sollten Leopard-2-Panzer "ausschließlich im europäischen Verbund geliefert werden, als Export über andere Länder oder gemeinsam mit unseren Partnern". +++

Quelle: Neue Westfälische (Bielefeld) (ots)

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