Spediteure: Innenstadt-Versorgung durch Diesel-Urteil gefährdet
Archivmeldung vom 27.02.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer Deutsche Speditions- und Logistikverband (DSLV) hat vor den Folgen der Fahrverbots-Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts gewarnt. "Sollten die Kommunen das Urteil jetzt als Grundlage für weitere Verkehrsbeschränkungen nutzen, werden Speditionen und Paketlogistiker trotz moderner Fahrzeugflotten ihren Versorgungsauftrag für den innerstädtischen Handel und die Wohnbevölkerung kaum noch erfüllen können", sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Frank Huster, dem "Handelsblatt". "Mit einem solchen Schritt würden heute noch vitale Kommunen zu ihrer eigenen Verödung beitragen."
Händlerstrukturen sowie Verkehrsströme würden dann im schlechtesten Fall nur in die außerstädtischen Peripherien verlagert. Huster forderte Ausnahmeregelungen etwa für Euro-5-Lieferfahrzeuge. "Bis zur seriellen Fertigung alternativ angetriebener und bezahlbarer Fahrzeugflotten - einschließlich flächendeckender Tank- und Ladeinfrastruktur - kann das Diesel-Lieferfahrzeug nicht von heute auf morgen den Versorgungsprozessen von Handel und Bevölkerung entzogen werden", sagte der DSLV-Hauptgeschäftsführer.
Ohne Ausnahmen für die Lieferlogistik werde es deshalb nicht gehen. Huster gab zudem zu bedenken, dass Dieselfahrzeuge, die heute in der City-Logistik eingesetzt werden, bereits "überwiegend sehr hohe Emissionsstandards" erfüllten. Sollte es jetzt zu Diesel-Fahrverboten in Stadtzentren kommen, drohten daher nicht nur Versorgungsengpässe. "Technisch hochwertige und bereits emissionsarme Diesel-Fahrzeuge jüngerer Generationen würden unmittelbar entwertet", warnte Huster. "Damit würde der Verkehrsbranche für die Anschaffung von Neufahrzeugen benötigtes Kapital entzogen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur