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Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" 2020 deutlich häufiger genutzt

Archivmeldung vom 10.05.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.05.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Franziska Giffey (2019)
Franziska Giffey (2019)

Foto: Olaf Kosinsky
Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" ist im Corona-Jahr 2020 deutlich häufiger genutzt worden. Insgesamt wurden 51.407 Beratungen geführt - ein Anstieg von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, teilte das Bundesfamilienministerium am Montag mit. Dabei nahmen die Anfragen zu häuslicher Gewalt überproportional zu: Alle 22 Minuten fand im vergangenen Jahr eine Beratung dazu statt.

"Das Hilfetelefon `Gewalt gegen Frauen` ist für viele Frauen zum Rettungsanker geworden", sagte Familienministerin Franziska Giffey (SPD) zur Vorstellung des Jahresberichts des Hilfetelefons. Jedes Jahr stiegen die Bekanntheit und somit auch die Beratungszahlen. Mit dem coronabedingten Lockdown waren die Beratungskontakte des Hilfetelefons ab Ende März 2020 deutlich angestiegen und seitdem auf einem hohen Niveau geblieben.

Die Gespräche mit den Beratern fanden um 20 Prozent häufiger zum Thema häusliche Gewalt statt. Akute Krisen und Verletzungen in konkreten Gefährdungssituationen mehrten sich, sodass die Beratungen zeitintensiver waren und in vielen Fällen sofortige Hilfe über die Polizei oder Rettungskräfte organisiert werden musste. Um 21 Prozent stieg auch die Anzahl von Menschen aus dem sozialen Umfeld betroffener Frauen, die Rat und Unterstützung beim Hilfetelefon suchten. Viele berichteten, dass sie seit dem Lockdown durch die Pandemie mehr Zeit zu Hause verbringen und dadurch häufiger Zeugen von Gewaltausbrüchen in der Nachbarschaft werden. Die Nachfrage an fremdsprachlicher Beratung stieg um 25 Prozent. Die Beratungen per E-Mail oder Chat legten um 15 Prozent zu.

Ein unmittelbarer Rückschluss von gestiegenen Beratungszahlen beim Hilfetelefon auf die tatsächliche Zunahme von häuslicher Gewalt während der Coronakrise könne allerdings nicht gezogen werden, so das Ministerium weiter. Belastbare Daten, wie sich das bundesweite Aufkommen von Gewalt gegen Frauen verändert hat, lägen bislang nicht vor. Auf Grundlage der polizeilichen Kriminalstatistik für das Jahr 2020 gebe es aber erste Hinweise, wonach die Zahl der polizeilich bekannt gewordenen Fälle häuslicher Gewalt 2020 leicht gestiegen sei. Eine detaillierte Auswertung stehe noch aus, hieß es.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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