Ex-Generalsekretär Niebel warnt FDP davor, Lindner gegen Westerwelle auszuspielen
Archivmeldung vom 03.01.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der Debatte um den künftigen FDP-Parteichef hat Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) indirekt davor gewarnt, Generalsekretär Christian Lindner gegen Parteichef Guido Westerwelle ins Spiel zu bringen. "Wir sollten Führung und Führungsreserve nicht immer gegeneinander stellen", sagte Niebel der "Rheinischen Post".
Es gebe generell zwar immer Alternativen, erklärte Niebel. "Aber ich kenne keinen besseren Vorsitzenden in der Geschichte der FDP als Guido Westerwelle." Es sei jetzt nicht Zeit zu lamentieren, sondern mit dem zu beginnen, was das Jahr von der FDP erfordere, sagte Niebel. Und das sei Wahlkampf. Der frühere Generalsekretär sieht die FDP-Parteizentrale in einer besonderen Pflicht. "Wir haben nach der Bundestagswahl unsere Kompetenz der direkten Kommunikation vernachlässigt", räumte Niebel ein. Mitglieder, Wähler, Unterstützer und interessierte Öffentlichkeit hätten die Position der FDP oftmals gar nicht mehr feststellen können. "Unsere Parteizentrale muss die Kompetenz der direkten Kommunikation wiedergewinnen", so Niebel.
Hahn erwartet von Westerwelle "begeisternde Rede" auf Dreikönigstreffen
Die FDP schraubt die Erwartungen an Guido Westerwelle vor dem Dreikönigstreffen der Liberalen am Donnerstag in Stuttgart hoch. "Da steht viel für die FDP auf dem Spiel. Es ist wichtig, dass Guido Westerwelle eine begeisternde Rede meistert. Es kommt aber auch ingesamt auf seinen Auftritt an, der die Mitglieder und ehemaligen FDP-Wähler überzeugen muss", sagte der hessische FDP-Vorsitzende Jörg-Uwe Hahn dem in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel" (Montagsausgabe). Hahn sieht Westerwelle in der Verantwortung. "Bei einem internen Treffen habe ich Guido Westerwelle für die Führungsfrage einen konkreten Vorschlag gemacht, nämlich auf dem Dreikönigstreffen zu erklären, im Mai nicht wieder als Bundesvorsitzender zu kandidieren, dies hat er abgelehnt und die Führungsfrage klar zu seinen Gunsten beantwortet. Somit trägt Westerwelle jetzt auch die volle Verantwortung - für die kommenden Landtagswahlen und die Rückgewinnung der Glaubwürdigkeit." Der hessische FDP-Vorsitzende sieht eine hohe Bürde für Westerwelle. "Indem Westerwelle weiter an der FDP-Spitze bleiben will, hat er sehr hohe Anforderungen an sich selbst gestellt, denen muss er jetzt gerecht werden", sagte er.
Quelle: Rheinische Post