Flüchtlingshilfe: Caritas-Präsident weist AfD-Vorwurf der Bereicherung zurück
Archivmeldung vom 04.06.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Streit um die Flüchtlingsarbeit der Kirchen hat Caritas-Präsident Peter Neher den von der rechtspopulistischen AfD erhobenen Vorwurf der Bereicherung zurückgewiesen.
In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Prälat Neher: "Das ist bösartiger Unsinn und geht völlig an der Realität vorbei." Die Caritas habe genauso wie andere Wohlfahrtsverbände staatliche Mittel für die Flüchtlingshilfe bekommen, um Mitarbeiter in der Asylberatung oder für die Betreuung in den Unterkünften einzustellen. Zusätzlich hätten die Kirche und ihre Caritas "beträchtliche Eigenmittel" für die Arbeit mit Flüchtlingen eingesetzt. Neher sagte: "Die Vorstellung, wir würden uns hier bereichern, zeigt eine äußerst geringe Kenntnis der Fakten oder soll bewusst in die Irre führen." Summen zu den staatlichen Hilfen oder zu eigenen Anteilen nannte die Caritas nicht. AfD-Politiker, darunter die Vorsitzende Frauke Petry, hatten den Kirchen und ihren Wohlfahrtsverbänden vorgeworfen, bei ihrem Engagement eigene Interessen zu verfolgen, um sich staatliche Mittel zu sichern.
Caritas-Präsident fordert Aufstockung der staatlichen Hilfe für arme Kinder
Im Kampf gegen Kinderarmut in Deutschland fordert der Präsident des Deutschen Caritasverbandes Peter Neher eine Aufstockung des staatlichen Bildungs- und Teilhabepakets. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte Neher: "Die zehn Euro, die monatlich für Sport oder Musikunterricht vorgesehen sind, reichen natürlich bei weitem nicht. Die Bundesregierung muss die Summe aufstocken und das Antragsverfahren vereinfachen." Eine konkrete Zahl nannte Neher nicht. Mit dem Paket will die Regierung Kinder aus finanziell schwachen Familien unterstützen, damit diese sich zum Beispiel Musikstunden oder die Mitgliedschaft im Sportverein leisten können. Laut Studien lebt jedes siebte Kind in Deutschland von Hartz-IV-Leistungen. Neher kritisierte: "In vielen Familien hat sich Armut verfestigt."Es sei bedrückend, dass es der Politik trotz vieler Anstrengung nicht gelungen sei, "diesen beschämenden Zustand" zu ändern. Neher sagte: "Bildung ist und bleibt hier der zentrale Schlüssel."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)