Union will Vertrauensfrage "so schnell wie möglich"
Nach dem Bruch der Ampel-Koalition dringt CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt auf schnellstmögliche Neuwahlen. "Es braucht die Vertrauensfrage so schnell wie möglich", sagte Dobrindt der "Rheinischen Post" (Donnerstagsausgabe). "Regierungsvakuum ist keine Option für Deutschland. Wir sind bereit für schnelle Neuwahlen", so der CSU-Politiker.
Die Vorsitzende der Mittelstandsunion und Bundestagsabgeordnete, Gitta
Connemann, forderte Scholz unterdessen auf, die Vertrauensfrage noch in
dieser Woche zu stellen. "Die Ampel ist gescheitert", sagte die
CDU-Politikerin dem "Handelsblatt". Rot-Grün vertrete nur noch einen
Bruchteil der Wähler. "Eine Minderheitsregierung wäre eine Missachtung
des Wählerwillens", sagte Connemann. Deutschland benötige eine
handlungsfähige Regierung.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte
die Vertrauensfrage zuvor für den 15. Januar angekündigt. Ob sich dieser
Zeitplan halten lassen wird, ist noch unklar.
Der konservative
Seeheimer Kreis in der SPD-Fraktion rief die Union derweil indirekt zur
Zusammenarbeit auf. "Jetzt müssen die Fraktionen der Mitte der
Verantwortung für Deutschland gerecht werden und das Land vor
Parteitaktik stellen", sagte Seeheimer-Sprecher Dirk Wiese dem
"Handelsblatt". "Wir haben eine große Verantwortung für unsere Land,
unsere Sicherheit, Industrie und Arbeitsplätze", so der
SPD-Fraktionsvize. Der Bundeskanzler sei sich dessen sehr bewusst.
Deswegen habe er das auch zur Chefsache gemacht.
Scharfe Kritik
übte Wiese an Bundesfinanzminister Christian Lindner. Mit dem FDP-Chef
gebe es "keine Basis mehr für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit". "Er
hat wiederholt den Koalitionsvertrag ignoriert, Einigungen, um die wir
gerungen haben, aufgeschnürt. Und immer wieder diese Indiskretionen."
Der
SPD-Wirtschaftspolitiker Sebastian Roloff sprach derweil von einer
bedauerlichen Entwicklung. "Aus meiner Perspektive wäre es insbesondere
in der Wirtschaftspolitik noch gut möglich gewesen, einen Konsens zu
erreichen, wenn die FDP nicht auf stur geschaltet hätte", sagte das
Parteivorstandsmitglied dem "Handelsblatt".
Quelle: dts Nachrichtenagentur