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Bundesregierung will Flüchtlingsprognose deutlich anheben

Archivmeldung vom 18.08.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.08.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Flüchtlinge aus Nordafrika
Flüchtlinge aus Nordafrika

Foto: Vito Manzari - FlickreviewR
Lizenz: CC BY 2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Angesichts immer schneller steigender Flüchtlingszahlen wird die Bundesregierung ihre Flüchtlingsprognose stark anheben. Die neue Vorhersage des zuständigen Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, die Innenminister Thomas de Maizière (CDU) am Mittwoch vorstellen wird, werde "drastisch" höher ausfallen als die bislang vorhergesagten 450.000 Asylbewerber, erfuhr das "Handelsblatt" aus Regierungskreisen. Demnach könnten es mindestens 650.000, womöglich sogar 750.000 Asylbewerber in diesem Jahr werden.

Während des Sommers sind die Flüchtlingszahlen noch einmal in die Höhe geschnellt, wie eine "Handelsblatt"-Umfrage unter den Landesregierungen zeigt. In Hamburg etwa suchten im ersten Quartal knapp 6.700 Menschen Schutz, im zweiten Quartal waren es schon mehr als 7.300. Allein im Juli stellten dann 5.700 Flüchtlinge einen Asylantrag in der Hansestadt. In Baden-Württemberg beantragten im Juli mit 7.065 doppelt so viele Menschen einen Asylantrag wie noch im Mai. "Ich müsste jeden Tag ein Hochhaus bauen, um sie unterzubringen", sagte Baden-Württembergs Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD) dem "Handelsblatt".

Auch die Antragszahlen aus den Balkanstaaten seien unverändert hoch. Sie forderte vom Bund mehr Engagement. "Ich wünsche mir, dass der Bund die Erstaufnahme übernimmt, zumindest für diejenigen ohne Bleibeperspektive", sagte Öney.

NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) kritisierte: "In diesem Rennen hecheln und schwitzen die Länder, Kommunen und die vielen Freiwilligen. Alle haben einen Puls von 190. Und der Bund sitzt auf der Zuschauertribüne, beobachtet das Spektakel und feuert uns an. Das kann nicht sein."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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