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Lammert: Deutsch ins Grundgesetz

Archivmeldung vom 28.07.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.07.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Norbert Lammert Bild: CDU/CSU-Fraktion
Norbert Lammert Bild: CDU/CSU-Fraktion

Bundestagspräsident Norbert Lammert will Deutsch als Staatssprache in der Verfassung verankern. "Für die Kultur und das Selbstverständnis eines Landes gibt es keinen wichtigeren Faktor als die Sprache", sagte der CDU-Politiker dem General-Anzeiger. Lammert: "Die Sprache ist noch wichtiger als die Festlegung auf Berlin als Hauptstadt und auf Schwarz-Rot-Gold als die Landesfarben. Beides wird vom Grundgesetz geregelt, die Sprache leider nicht."

Bereits auf ihrem Bundesparteitag 2008 in Stuttgart hatte die CDU  entschieden, dass ein Bekenntnis zur deutschen Sprache ins Grundgesetz aufgenommen werden soll. "Im Unterschied zu manchen geradezu banalen Grundgesetzänderungen", so Lammert, "hat sich dafür bislang keine ausreichende Mehrheit gefunden." Für eine Änderung des Grundgesetzes ist in Deutschland eine Zwei-Drittel-Mehrheit in Bundestag und Bundesrat nötig. Von den 27 Mitgliedstaaten der EU haben 17 ihre Landessprache(n) in der jeweiligen Verfassung festgeschrieben.

Lammert befürchtet nicht, dass die deutsche Sprache durch den immer stärkeren Gebrauch von Anglizismen ernsthaft bedroht ist. "Richtig ist allerdings, dass viele - ich schließe mich da ein - der ausufernde Gebrauch von Anglizismen stört. Eine Schlagzeile wird als headline nicht aufregender und ein Treffpunkt ist als meeting point nicht leichter zu finden." Der Bundestagspräsident wirbt "für einen zurückhaltenden Einsatz von Anglizismen und für mehr Selbstbewusstsein, was den Gebrauch unserer Landessprache angeht". Lammert warnt zugleich vor der Ausgrenzung jener Gesellschaftsteile, die des Englischen nicht mächtig sind: "Dass sie sich angesichts einer Flut von englischsprachigen Begriffen gestört, ja ausgegrenzt fühlen kann ich sehr gut nachempfinden."

Lammert tritt Befürchtungen entgegen, dass ein Land, dass englische Begriffe meidet, den Anspruch auf Internationalität im Denken und Fühlen verlieren könne. "Internationalität im Denken", argumentiert Lammert, "lässt sich auch hervorragend auf Deutsch unter Beweis stellen. Ich habe den Eindruck, dass wir leider allzu oft dazu neigen, ohne zwingenden Grund die eigene Landessprache einem vermeintlichen Nachweis von Weltoffenheit zu opfern, der zu genau der Dominanz der englischen Sprache beiträgt, die wir gemeinsam regelmäßig beklagen."

Quelle: General-Anzeiger

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